Udo Pollmer
„‚Ernährungsberatung’ ist in erster Linie Gewalt von Frauen gegen Frauen.“
Zur Person
Udo Pollmer, am 05.06.1954 im niedersächsischen Himmelpforten geboren, studierte Lebensmittelchemie an der Universität in München und war mehrere Jahre Lehrbeauftragter für Haushalts- und Ernährungswissenschaften an der FH Fulda und der Universität Oldenburg. Seit 1981 arbeitet er als Wissenschaftsjournalist und Unternehmensberater; seit 1995 ist er Leiter des Europäischen Instituts für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften, kurz E.U.LE. In dessen Fachblatt E.U.LEn-SPIEGEL informiert er mit seiner Redaktion das Fachpublikum sowie interessierte Laien ohne Angst vor Fußnoten über den neuesten Stand der Forschung. In Bestsellern wie Prost Mahlzeit (1994), Lexikon der populären Ernährungsirrtümer (2007), Wer gesund isst, stirbt früher (2008) oder Pillen, Pulver, Powerstoffe (2008) trägt er seine Thesen massenwirksam, pointiert und provozierend vor. Im Deutschlandradio Kultur betreibt er die Kolumne „Mahlzeit“. In einem Interview mit der Emma betonte er, er selbst habe „seit 40 Jahren auf keiner Waage gestanden“.
25.07.2009, Heilbronn. Ein Unwetter auf beiden Seiten kappt mehrfach die Telefonverbindung und bietet die übertrieben passende Kulisse für ein Gespräch mit ebensoviel Zündstoff. Der gelernte Lebensmittelchemiker Udo Pollmer kämpft als Autor von Bestsellern wie „Lexikon der populären Ernährungsirrtümer“ oder „Wer gesund isst, stirbt früher“ sowie als Leiter des Europäischen Institutes für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften gegen die Gesundheitsreligion. Was er über Ernährung, Körper und Geist sowie die wahren Ursachen für Übergewicht zu sagen hat, macht ihn zum Ketzer. Und hochinteressant.
Herr Pollmer, was haben Sie heute schon gegessen?
Udo Pollmer: In der Frühe brauche ich eine Kanne kräftigen Schwarztee mit etwas Milch. Außerdem habe ich mir vorhin zwei Käsebrote genehmigt. Da ich eher Nachtarbeiter bin, gibt’s zum Frühstück keine schweren Mahlzeiten. Die bräuchte jemand, der körperlich hart arbeitet.
Werden Sie sich heute noch sportlich betätigen?
Ich hoffe nicht, dass mich dieses Schicksal ereilt. Denksport ist mir lieber. Ich weiß, das klingt exotisch, aber irgendwie ist diese Disziplin bei vielen Joggern auf der Strecke geblieben.