Tanya Pyankova

Tanya Pyankova

„Ich sehe die Ukraine in fünf Jahren als eine ganz neue und freiere Gesellschaft.“

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Zur Person

11. November 2022, Krakau. Die Schriftstellerin Tanya Pyankova hält sich mit einem Stipendium in Polen auf, und trotzdem hat sie sich noch sie so sehr als Ukrainerin gefühlt. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar ist die 37-Jährige zum Nachrichtenjunkie geworden. Die aktuellen Ereignisse haben für sie oft die Anmutung eines Déjà-vus, denn in ihrem Roman „Das Zeitalter der roten Ameisen“ beschreibt Pyankova den sogenannten Holodomor von vor neunzig Jahren. Die menschengemachte Hungerkatastrophe forderte 1933 Millionen von Opfern und ist seitdem zu einem nationalen Trauma mutiert, das zu großen Teilen aus der Erinnerung verbannt worden ist. Im Gespräch wirkt die Autorin hellwach, fast fiebrig. Sie vermittelt den Eindruck, als stünde auch für sie persönlich gerade einiges auf dem Spiel.

Tanya Pyankova, was war Ihr erster Gedanke, als Sie gesehen haben, wie die russischen Soldaten das Mahnmal für den Holodomor in der Stadt Mariupol abgerissen haben?

Mein erster Gedanke war: Der Verbrecher verwischt seine Spuren.

Und der zweite?

Als nächstes habe ich gemerkt, wie viel Wut ich empfinde. Auch bezogen auf die Verbrechen, die vor neunzig Jahren passiert und ungestraft geblieben sind. Und ich habe gespürt, dass ich unbedingt diese Strafe möchte.

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