Serdar Somuncu
„Ich möchte, dass die Zuschauer einzig für mich kommen.“
Zur Person
Serdar Somuncu (geboren am 3. Juni 1968 in Istanbul) ist Satiriker, Autor, Musiker und Schauspieler. Er studierte Musik, Schauspiel und Regie in Maastricht und Wuppertal. Dem breiten Publikum wurde er 1996 bekannt, als er auf der Bühne Textstellen aus Hitlers „Mein Kampf“ vortrug und inszenierte, mit dem Programm trat er unter anderem vor ehemaligen KZ-Häftlingen auf. 2011 brachte Somuncu sein erstes Musikalbum unter dem Titel „Dafür kommt man in den Knast“ heraus. Seit 2015 ist er beim Nachrichtensender „n-tv“ in seiner Talksendung „So! Muncu!“ zu sehen. Seit 2016 moderiert er die zweistündige Radiosendung „Die Blaue Stunde“, die auch als Podcast erscheint. Zur Bundestagswahl 2017 trat er als Kanzlerkandidat für die Satirepartei „Die Partei“ an.
16. Juli 2019, Köln. Serdar Somuncu betritt das Bistro am Rande der Kölner Innenstadt mit misstrauischen Augen. „Können wir vielleicht den Raum wechseln und ins Nebenzimmer gehen?“, fragt er noch vor der Begrüßung. Der Raum wird gewechselt, der Nebenraum aufgesucht, kein Problem. Ob er Angst hat, beim Gespräch belauscht zu werden? „Angst nicht, aber die Wahrscheinlichkeit ist einfach höher, zumal sich hier häufiger Leute mit sehr großen Ohren herumtreiben.“ Beim Gespräch schaut Somuncu seinem Gesprächspartner tief in die Augen, sucht bewusst den Blickkontakt des Gegenübers. Er spricht über seine Entwicklung als Künstler, definiert den Begriff der „Lanzisierung“ und erklärt das rauschhafte Element der Musik.
Herr Somuncu, wie viel Ihres Outputs entsteht aus einem inneren Auftrag heraus, wie viel ist Spaß?
Das kann ich gar nicht genau voneinander unterscheiden, da gibt es keine klare Trennlinie, es ist wie eine Einheit. Die Lust entsteht, weil es einen Auftrag gibt, und aus der Lust, etwas zu machen, kann auch ein innerer Auftrag entstehen.
Das heißt, wenn Sie Sachen machen würden, die Sie nicht erfüllen, wäre der Spaß weg?
Ich mache keine Sachen, die mich nicht erfüllen.