
Rolf Kalmuczak
„In meiner beruflichen Planung hatte ich eigentlich keine Jugendbücher vorgesehen.“
Zur Person
Rolf Kalmuczak wurde am 17.04.1938 in Nordhausen geboren. Obwohl er sich in der Grundschule hartnäckig weigerte, Rechtschreibung zu lernen, wurde er Journalist. Nach einigen Jahren bei Tageszeitungen sowie dem ‚Stern’, war er als Autor der „Jerry Cotton“-Reihe tätig. Er hat zahlreiche Pseudonyme benutzt, u.a. Ralf Berger, Ross Randall und Joe Adler. Unter dem Namen Stefan Wolf schrieb er die Jugend-Krimiserie „TKKG“, von der allein 14 Millionen Bücher und fast 30 Millionen Hörspielkassetten und CDs verkauft wurden. Bis zu seinem Tod am 10.03.2007 galt er als einer der erfolgreichsten deutschen Schriftsteller.
28.07.2006, München, Hotel Bayerischer Hof. Er ist der Schöpfer der TKKG-Bande und schrieb unzählige Bücher unter einem seiner 104 Pseudonyme. Rolf Kalmuczak lockert sich den Gürtel, der auf seine frische Narbe drückt – vor kurzem hatte er eine Operation. Er ist hellwach und freut sich auf das Gespräch. Gut gelaunt hängt er an die vereinbarte Stunde noch eine weitere an.
Herr Kalmuczak, mögen Sie Ihren Namen?
Rolf Kalmuczak: Eigentlich ist er ein Verkaufshindernis. Kein Autor würde sich freiwillig so nennen. Nach dem ersten Hören hat man meinen Namen schon wieder vergessen, und ich habe auch schon die dollsten Verballhornungen gehört. Einer sprach mich beispielsweise mit ‚Herr Muskatnusssack’ an. (lacht)
Also musste ein anderer Name her. Oder besser: gleich eine Vielzahl. Seit 1966 haben Sie Ihre Geschichten unter 104 Pseudonymen veröffentlicht.
Ich stehe dafür sogar in allen Pseudonym-Lexika. Zwar auch im Guiness-Buch der Rekorde, dort aber vor allem wegen der Vielzahl meiner Veröffentlichungen. Angefangen hat alles mit meinen Kriminalkurzgeschichten, von denen rund 2.700 Stück in verschiedenen Zeitschriften abgedruckt wurden. Bei einem dieser Magazine war es damals üblich, dem Leser vorzutäuschen, dass in einem bestimmten Rhythmus verschiedene Autoren auftreten. Also hieß ich mal Fred Burger, mal Rolf Reiher. Den Lesern fiel das gar nicht auf. Die Redaktion leitete Briefe an mich weiter, in denen es hieß: Machen Sie weiter so, Herr Burger, Sie schreiben viel besser als Herr Reiher. (lacht) Dieses Versteckspiel habe ich über 25 Jahre lang durchgehalten.