Peter Philipp Riedl

Peter Philipp Riedl

„In Muße kann alles geschehen, weil eben nichts geschehen muss.“

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  • Lena Giovanazzi
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Zur Person

18. März 2020, Freiburg. An der Albert-Ludwigs-Universität sind die Gänge wie leergefegt, Peter Philipp Riedl sitzt einsam in seinem Büro. Der 55-Jährige arbeitet am letzten Feinschliff seines neuen Sammelbandes zur „Urbanen Muße“, den er mitherausgibt. Seit mehr als sieben Jahren ist der Literaturprofessor Teil eines Sonderforschungsbereichs zum Thema – ohne selbst zum Müßiggänger zu werden. In einem zweistündigen Telefongespräch reden wir über Faulheit und die moderne Hektik, über die Bedeutung der Muße in dieser schnellen Zeit – und darüber, was der Sündenfall und die Antike mit der Muße (oder ihrer Abwesenheit) zu tun haben.

Herr Riedl, ist die Muße durch die Corona-Krise in Gefahr?

Die Pandemie überschattet gerade vieles, um nicht zu sagen alles. Ich sehe hier aber keinen direkten Zusammenhang mit Muße. Jetzt ist da diese Angst um andere und das Mitgefühl mit denen, die leiden oder gar sterben, die Sorge, was noch weiter passieren könnte. Das sind Momente, die sich mitten in unsere Existenz hineindrängen – und das hat mit Muße nichts zu tun. Ich finde es schwierig, angesichts der Pandemie und der Opfer, die sie fordert, nun über Muße zu sprechen. Aber wir sollten es dennoch versuchen.

Sie forschen seit vielen Jahren zu dem Thema. Sind Sie ein Müßiggänger?

Nein.

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