Mikko Hyppönen

Mikko Hyppönen

„Es gibt keine bessere Möglichkeit zur Überwachung des Lebens als das Mobiltelefon.“

Autor/in
Fotos
  • Marzena Skubatz
Leserbewertung

Zur Person

25. September 2023, Berlin. Das abstrakte Gemälde an der Wand des Hotelzimmers könnte durchaus computergeneriert sein, doch denkt man an die KI-Kunst der Gegenwart, wirkt es wiederum zu stilvoll minimalistisch. Mikko Hyppönen trägt ein weißes Hemd und eine große, schlichte Brille. Die analytischen Augen dahinter haben schon alles gesehen, was in Sachen Cyberkriminalität und Hacking möglich ist. Seit über drei Jahrzehnten berät der Experte für Computersicherheit Behörden und Regierungen, ist viel gebuchter Redner auf den Vortragsbühnen dieser Welt und forscht beständig an den aktuellen Bedrohungen. Sein „Hyppönen-Gesetz“ wurde kürzlich zum Thema seines ersten Buches „Was vernetzt ist, ist angreifbar“. Hin und wieder wirft der Finne Fachbegriffe oder Referenzen durch das Zoomfenster, die direkt auf den Zettel zur weiteren Recherche wandern. Alles in allem erweist er sich allerdings als hervorragender Erklärer, der einen selbst die Jalousien im eigenen Zuhause mit ganz anderen Augen sehen lässt.

Mikko Hyppönen, lassen Sie uns mit einem erdachten Max Mustermann durch einen ganz normalen Tag schreiten und schauen, wo überall das Digitale hineinspielt und Herrn Mustermann angreifbar macht. Es ist Morgen und statt eines analogen Weckers holt ihn das Smartphone aus dem Schlaf. Was kann es bereits wissen, obwohl es noch im Flugmodus auf dem Nachttisch liegt?

Es könnte beispielsweise Informationen über den Ort sammeln und speichern, sogar aufzeichnen, was in der Nähe gesprochen wird und das dann weitersenden, sobald es wieder online geht. Einige Spionage-Apps sind dazu in der Lage, doch man muss sich fragen, ob das realistisch ist. Die Hersteller selbst praktizieren diese Art von Verfolgung ihrer Nutzer nicht. Schnüffelprogramme, die das ermöglichen, sehen wir aber häufiger, wenn ein eifersüchtiger Ehepartner herausfinden möchte, was der oder die andere so treibt. Es gibt keine bessere Möglichkeit zur Überwachung des Lebens als das Mobiltelefon. Und in den meisten Fällen beobachtet uns keine sinistre Geheimdienstorganisation, sondern ein Mensch, der uns nahesteht.

Max ist Single. Er steht auf, schnappt sich sein Telefon und schaltet schon auf dem Weg ins Badezimmer den Flugmodus aus. Was weiß das Gerät jetzt?

Nutzt er das Telefon gerade aktiv?

Ab hier lesen nur GALORE-Abonnenten kostenlos weiter! Eines der vielen Abo-Extras.