Marius Müller-Westernhagen

Marius Müller-Westernhagen

„Ich habe mich lange mit dem beschäftigt, was ich alles nicht kann.“

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  • Olaf Heine
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Zur Person

16. Dezember 2022, Berlin. Westernhagens Frau Lindiwe Suttle hat für ihren Mann das Zoom-Meeting eingerichtet, er selbst hat für die digitale Kommunikation wenig übrig. Mit einem Gespräch über die Video-Plattform fremdelt er jedoch nicht. Sofort ist der 74-Jährige auf Betriebstemperatur, erzählt von seinem früh verstorbenen Vater und den Werten, die dieser ihm vermittelt hat. Werte, die Westernhagens ungewöhnlichen Karriereweg entscheidend geprägt haben. Vor allem dann, wenn Marius Nein sagte: zum Schwimmenlernen, zu Massenkonzerten, zur Hauptrolle in „Schindlers Liste“. Im Verlauf des Interviews steht die Vermutung im Raum, Westernhagen hätte ein noch viel größerer Star werden können. Doch das wollte er halt nicht. Stellt sich die Frage: Warum nicht?

Marius Müller-Westernhagen, wer oder was ist der Zeitgeist?

Eine Reflexion auf die Realität. Was ich in meiner Karriere erkannt habe: Der Zeitgeist ist ein Phänomen, das über Künstlerkarrieren mitentscheidet. Es gibt so viele talentierte Leute, warum schaffen es nur wenige nach oben und viele andere eben nicht? Ich denke, ein Kriterium könnte sein, dass einige in bestimmten gesellschaftlichen oder politischen Situationen besser in der Lage sind, das zu beschreiben, was die Menschen denken – ohne dass diese es selbst artikulieren könnten. In diesem Moment treffen bestimmte Künstler einen Nerv: Sie entsprechen dem Zeitgeist.

Was erleben wir heute für einen Zeitgeist?

Ich war zuletzt bei den MTV European Awards, und dort ist mir Folgendes negativ aufgefallen: Es hat in der Pop- und Rockmusik schon immer Leute gegeben, die oberflächliche Musik gemacht haben. Neu ist jedoch das unglaublich hohe Niveau an ständiger Lügerei und Fake.

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