Judith Hermann

Judith Hermann

„Früher war der Tisch einfach leerer.“

Fotos
  • Anne-Lena Michel
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Zur Person

22.04.2016, Berlin. Das Interview mit Judith Hermann findet in der Hauptstadt-Dependence ihres Verlags in Kreuzberg statt. Die Schriftstellerin kehrt gerade von der Fotosession im Hof zurück, sie wirkt aufgeräumt und neugierig. Es ist das erste Gespräch überhaupt, das sie über ihren neuen Erzählband „Lettipark“ führt. Das Schlafwandlerische und Entrückte ihrer Figuren strahlt sie selbst nicht aus. Hermann antwortet hellwach und in gestochen klaren Sätzen.

Frau Hermann, zum Alleinsein gibt es keine Alternative, oder?

Oh, das ist ein rasanter Einstieg in ein Interview! Aber wir können uns gerne kategorisch darauf einigen – allem Anschein nach ist das so, ja. Allerdings kann man dieses Alleinsein gestalten, es gibt Haltungen, mit denen man ihm begegnen kann. Und manchmal gibt es auch Konstellationen oder Situationen, in denen man mit dem Alleinsein beinahe einverstanden sein darf. Je älter man wird, desto bewusster geht man möglicherweise damit um? Man fügt sich, so kommt es mir jedenfalls vor.

Heißt das trotzdem, dass die Nähe zu anderen Illusion bleiben muss?

Es bedeutet jedenfalls nicht, dass man sich nichts mehr vorstellen, sich nichts mehr wünschen sollte. Sich mit dem Alleinsein abfinden heißt nicht, sich von jeglicher Utopie zu verabschieden. Das Illusorische, die Träume bleiben.

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