
Heinz Strunk
„Sexualität hat mehr Unglück als Glück in mein Leben gebracht.”
Zur Person
Heinz Strunk, geboren am 17.05.1962 als Mathias Halfpape, aufgewachsen in Hamburg- Harburg, bezeichnet sich selbst als Kunst- und Kulturschaffenden mit Schwerpunkt Humor. Als er zwölf Jahre alt war, erkrankte seine Mutter an einer schweren Psychose. Strunk kümmerte sich, versuchte es als Musiker, schaffte es aber nur in Tanzbands. Sein erstes Buch „Fleisch ist mein Gemüse” erzählt davon. Als der Roman erschien, war der Autor schon über 40 und zweifelte, ob es mit der Künstlerkarriere noch etwas würde, schließlich brachten die Telefonwitze und Songs des Trios Studio Braun zwar viel Ehre, aber wenig Geld. 2016 gelang Strunk mit „Der Goldene Handschuh” ein Roman, der sich nicht nur sehr gut verkauft, sondern auch die Feuilletons begeistert. Seitdem erzielen seine Bücher gute Verkäufe. Heinz Strunk (Status: Hagestolz, also Junggeselle) lebt im Hamburger Schanzenviertel und hält sich durch Heilfasten (30 Tage pro Jahr), Yoga und Liegestütze fit. Ab Ende September ist er in der Comedy-Serie „Last Exit Schinkenstraße“ über einen Schlagersänger auf Mallorca zu sehen (Amazon Prime).
26. Juli 2023, Hamburg. Heinz Strunk wählt sich in den Zoom-Raum ein, bekommt die Kamera nicht an, egal, es geht auch ohne Bild. Für den Künstler mit Schwerpunkt Humor sind es spannende Tage: Von ihm erscheinen jetzt ein Bilderbuch mit einem Abenteuer aus dem Käseland und ein Kalender als Satire auf die Sprache der Coaches. Später folgt eine Serie über einen Schlagersänger und dessen letzte Chance auf Mallorca. Gerade erst veröffentlicht ist der Geschichtenband „Der gelbe Elefant“, in dem Heinz Strunk zum Beispiel von einem „Erledigten Experten” erzählt, der den Albtraum erleidet, bei Markus Lanz zu Gast zu sein, dort aber nicht ein einziges Mal zu Wort zu kommen.
Heinz Strunk, als Sie vor Kurzem in der Talkshow „3 nach 9“ saßen, waren Sie der letzte Gast, der befragt wurde. Haben Sie kurz gedacht, es könne Ihnen ergehen wie dem Protagonisten in Ihrer Geschichte über den „Erledigten Experten“?
Nein, diese Befürchtung habe ich bisher noch nicht gehabt. Ich weiß auch gar nicht, ob das jemals passiert ist. Vermutlich nicht. Und wenn, dann würde der Moderator wahrscheinlich sagen: „Sorry, jetzt haben wir nur noch zwei Minuten, da lade ich Sie lieber in die nächste Sendung ein.“
Das bietet Ihr fiktiver Lanz Ihrem fiktiven Experten in der Geschichte nicht an. Wie kamen Sie auf die Idee des vergessenen Gastes?
Der Anlass dafür war, dass der Berufsstand der Virologen, der vor Corona ja quasi völlig unbekannt war, sich bei Lanz und in allen anderen Talksendungen plötzlich zu einer Instanz entwickelte, auf die gehört wurde. Es gab Virologen, die nur ungern in die Öffentlichkeit gezerrt wurden, andere wiederum genossen diesen ungeahnten popstarmäßigen Ruhm. So Leute wie Hendrik Streeck und Alexander Kekulé, vielleicht noch ein, zwei andere. Die Vorstellung, dass diese Leute nach der Pandemie jetzt in ihr dunkles Expertenloch zurück müssen, ausgelöst dadurch, bei Lanz zu einer Persona non grata geworden zu sein – die fand ich interessant. Zumal, wenn der Experte leicht hysterisch zu Verschwörungstheorien neigt – und zu glauben beginnt, es handele sich um eine lang geplante Aktion mit dem Ziel, ihn wieder ins Dunkel zu befördern.