Hans-Christian Ströbele
„Nichts kann mich so empören wie eine Ungerechtigkeit in meiner Umgebung.“
Zur Person
Hans-Christian Ströbele wurde am 07.06.1939 in Halle an der Saale geboren. Als er sechs Jahre als war, zog die Familie nach Marl. Nach Abitur und Bundeswehr begann Ströbele ein Jura-Studium, später arbeitete er in der Kanzlei von APO-Anwalt Horst Mahler und verteidigte Mitglieder der RAF. 1985 kam er über die Alternative Liste in den Bundestag, nach der Bundestagswahl 2002 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden der Bündnisgrünen gewählt. Vorher hatte er mit 31,6 Prozent im Berliner Wahlkreis Friedrichshain/Kreuzberg/Prenzlauer Berg (Ost) das erste Direktmandat für seine Partei erzielt; diesen Erfolg konnte er bei der Wahl 2013 wiederholen. Ströbele lebt mit seiner Frau Juliana in Berlin.
17.02.2005, Berlin. Sitzungswoche im Bundestag. Hans-Christian Ströbele ist in Eile, die Diskussion hat sich verschoben, er muss sofort wieder ins Plenum. Nach einer Stunde kann das Interview in seinem sehr kleinen Büro beginnen. Drinnen finden gerade Platz: ein Schreibtisch, ein paar Regale, eine kleine Couch und ein Beistelltisch.
Herr Ströbele, ist Ihr Image als Fundi bei den Grünen, als früherer Strafverteidiger von RAF-Mitgliedern, als Pro-Hanf-Aktivist, als Forderer der Vermögenssteuer, als radikaler Gegner des Irak-Kriegs wirklich so einfach: Also ganz links?
Hans-Christian Ströbele: Na, einfach ist das nicht. Aber an diesem Image ist was dran. Ganz links sind meine politischen Überzeugungen, dafür mache ich Politik.
Tragen Sie deshalb den roten Schal?
Ja, sicher. Das hat eine Geschichte: 1990 nach der Wende wollte keiner mehr links sein. Bis dahin kam ich nie auf die Idee zu sagen, dass ich ein Linker bin. Aber seit es verpönt ist, betone ich es gern und bei jeder Gelegenheit. Der rote Schal ist das Symbol dafür.