Funny van Dannen
„Ich sehe am Alter überhaupt nichts Positives.“
Zur Person
Funny van Dannen wurde 1958 in Tüddern nahe der niederländischen Grenze unter dem bürgerlichen Namen Franz-Josef Hagmanns-Dajka geboren. 1978 zog er nach Berlin, wo er zum Grafikdesigner ausgebildet wurde. Seine eigentliche Leidenschaft gilt der Kunstmalerei, seit 1980 stellt er seine Bilder aus. Als Songschreiber war er Gründungsmitglied der Lassie Singers und ist seit 1999 für die Toten Hosen tätig. Seit 1991 veröffentlicht er außerdem als Schriftsteller. 1995 kam sein erstes Soloalbum auf den Markt. Seine immense Reputation hat er sich unter Verweigerung gängiger Marketingmaßnahmen vor allem durch ausgiebige Lese- und Konzertreisen erspielt. Van Dannen lebt mit seiner Familie in Berlin.
24.9.2009, Köln. Die Bürgersteige vor dem Kölner Gloria sind voll. Menschen fast jeden Alters sind für den Künstler Funny van Dannen gekommen. Es wird in der Dämmerung fröhlich geraucht, getrunken und ein Konzert erwartet, das mit kauzigem, lakonischem Humor für die Unbilden des Lebens bereit macht. Drinnen checkt Funny van Dannen derweil sein karges Bühnen-Setup. Der 51-Jährige braucht nicht viel außer seiner Gitarre, seinen Texten, Wasser und kaltem Weißwein. Im Interview wirkt der Rheinländer ebenso angenehm unaufgeregt. Er lacht ein sympathisches Lachen, erzählt von Haltung, der menschlichen Überlegenheit gegenüber Regenwürmern und dem Altern, welchem er nur wenig abgewinnen kann.
Herr van Dannen, was bedeutet Ihnen – vom ideellen Wert her – ein Interview, das Sie geben?
Funny van Dannen: Na ja, ich bin ja nicht so interviewgeil, von Natur aus. (lacht) Weil ich immer denke, was ich in meinen Liedern zu sagen habe, ist eigentlich das Beste. Ich kann nicht viel mehr bringen.
Sie gelten als Verweigerer gängiger Vermarktungs-Strategien. Wie kann man sich das vorstellen, wenn eine neue Veröffentlichung von Ihnen kommt? Wählen Sie streng aus, wie promotet werden soll?
Ich lasse mich mehr oder weniger zwingen, etwas zu tun. Ich würde es gerne umgehen. Es geht halt nicht ganz ohne. Und dann muss ich doch das ein oder andere machen. Aber es sind ja auch viele nette Menschen dabei, die einen interviewen wollen. Deshalb ist es wirklich nicht so schlimm. Aber ich bin im Grunde ein recht schüchterner Mensch. Ich muss nicht überall meinen Extra-Senf dazugeben. Es wird oft so gesehen und ich werde als ‚widerwilliger Prominenter’ bezeichnet. Das schreibt halt irgendjemand, dann schreiben sie es ab und dann taucht das immer wieder auf. So widerwillig bin ich nicht. Ich weiß ja, dass auch ein bisschen Klappern zum Handwerk gehört. Mittlerweile, bei der Masse von Leuten, die gehört werden wollen, geht das nun mal nicht ohne.