Eddy Kante
„Der Knast war die erste Institution, die mich tatsächlich gebrochen hat.“
Zur Person
Eddy Kante wurde als Frank Schröder am 08.10.1959 in Hagen geboren. Aufgrund fortsetzender körperlicher Gewalt durch den Stiefvater floh er zu seiner Tante und wuchs dort mit seinem Cousin auf; regelmäßig fiel er selber durch Gewalt- und Straftaten auf und verbüßte 1981 seine erste neunmonatige Haftstrafe – eine weitere dreieinhalbjährige Haft folgte 1989. Eine Art familiären Halt fand er in dem Motorradclub Freeway Riders, dem er bis heute angehört. Während seines Wehrdienstes in Hamburg lernte er Udo Lindenberg kennen – Kante war glühender Fan. Nach ersten Einsätzen für Lindenberg im Ruhrgebiet wurde er dessen fester Bodyguard und enger Vertrauter – eine Rolle, die er rund 30 Jahre bekleidete. 2013 trennten sich plötzlich die Wege der beiden, nachdem Kante die Veröffentlichung seiner Autobiografie „In meinem Herzen kocht das Blut“ angekündigt hatte. Es folgte eine mediale Schlammschlacht sowie eine Klage gegen Lindenberg, die jedoch eine außergerichtliche Einigung fand. Seither arbeitet Kante als Bodyguard der Drag-Queen Olivia Jones und ist als Gelegenheitsschauspieler in TV-Serien („Großstadtrevier“, „Tatort“, „Bella Block“) und Kinofilmen („Jazzclub“, „Kein Sex ist auch keine Lösung“) zu sehen. Kante hat zwei Kinder von verschiedenen Partnerinnen und verbringt den Großteil seiner Freizeit auf seiner Harley-Davidson.
03.09.2014, Hamburg, auf der Terrasse eines Seniorencafés im vornehmen Pöseldorf. Eddy Kante fährt auf seiner Harley vor, setzt sich, bestellt einen Kaffee und guckt ganz lieb – was zunächst im krassen Widerspruch zu seinem Äußeren steht: viele Tattoos, Lederkutte und dicke Ringe an jedem Finger. Im Gespräch stellt sich heraus: Der ehemalige Rockerkönig und Schutzgeldeintreiber sowie – bis vor einem Jahr – Bodyguard von Udo Lindenberg hat zwar alle Härten des Lebens kennengelernt, im Kern ist er aber ein weicher, guter Mensch. Ungezwungen erzählt er von einem Leben, das viel zu lange von Gewalt dominiert wurde und nun in ruhigeren Bahnen verläuft – auch, wenn Kante tief drinnen immer noch der selbe wie früher ist.
Herr Kante...
Eddy Kante: Ich bin der Eddy. Niemand nennt mich „Herr Kante“.
Eddy, erfüllen Sie das Klischee eines harten Kerls?
Ich stelle immer wieder fest, in welcher Form ich zum Beispiel für die Kamera posieren muss. Ich soll immer ganz böse gucken. Man will von mir, dass ich diese ganzen Klischees erfülle.