Denis Scheck
„Als Kritiker haben Sie nichts als Ihre Aufrichtigkeit."
Zur Person
Denis Scheck (geboren am 15. Dezember 1964 in Stuttgart) las bereits als Kind begeistert, damals vor allem Science-Fiction. Er beschloss mit 13 Jahren, vielversprechende Autoren zu fördern, und gründete eine eigene literarische Agentur. Parallel zu seinem Studium der Germanistik, Zeitgeschichte und Politikwissenschaft arbeitete er als literarischer Übersetzer und Herausgeber und engagierte sich für Autoren wie unter anderem Michael Chabon, William Gaddis und David Foster Wallace. Als Literaturkritiker begann er 1997 im Radio. Er war 20 Jahre Radioredakteur, seit Februar 2003 ist er Gastgeber der monatlichen ARD-Sendung „Druckfrisch“, besonders beliebt ist dabei seine aktuelle Besprechung der Bestsellerlisten. Zudem moderiert er im SWR die Sendung „Lesenswert“. Scheck lebt in Köln.
07.02.2007, Köln. Wer Denis Scheck interviewt, hat es gut. Erst lädt der Literaturkritiker zu Tapas ein, dann schenkt er fleißig Rotwein nach, und zum Abschied gibt es ein Präsent aus dem Regal der doppelten Bücher: einen Gedichtband von John Updike.
Herr Scheck, wenn Sie in Ihrer Sendung „Druckfrisch“ nach dem Interview mit Peter Sloterdijk Punkmusik von den Dead Kennedys spielen – wollen Sie damit die Intellektuellen schockieren oder den Underground anlocken?
Denis Scheck: Schockieren wollen wir nicht, das geht gar nicht. Als wir die Sendung konzipierten, stand für uns fest, dass es nicht langweilig werden darf. Wenn ich noch einmal einen Schriftsteller um einen Seerosenteich schreiten sehe, während im Hintergrund Jacques Tati-Musik läuft, bekomme ich einen Brechreiz. Das konnten und wollten wir nicht machen. Die Drehorte und die Musik sollen ein Lächeln oder ein Fragezeichen über dem Kopf des Zuschauers erzeugen.