Christoph Butterwegge
„Ich besitze seit jeher ein tief empfundenes Gerechtigkeitsgefühl.“
Zur Person
Christoph Butterwegge (geboren am 26.01.1951 in Albersloh bei Münster) wuchs bei seiner alleinerziehenden Mutter auf. Nach einer frühen Kindheit im Sauerland zog die Familie nach Dortmund. Standesgemäß wurde er Fan der dortigen Borussia, machte 1970 sein Abitur und studierte zunächst in Bochum. Nach seiner Promotion erhielt er Lehraufträge an diversen Hochschulen. Er war erst in der Friedensforschung tätig, eine Vertretungsprofessur in Potsdam brachte ihn zur Armutsforschung, die er später an der Universität zu Köln fortsetzte. Im November nominierte ihn Die Linke für das Amt des Bundespräsidenten. Christoph Butterwegge ist mit der Linken-Politikerin Carolin Butterwegge verheiratet, das Paar hat zwei Kinder.
17.04.2016, Köln. Im Herbst 2016 ging Christoph Butterwegge als Professor in den Ruhestand, den Zutritt zur Bibliothek der Politikwissenschaften an der Universität zu Köln behält er weiterhin. Der Armutsforscher ist der breiteren Öffentlichkeit ein Begriff, nachdem er von der Linken als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten ins Rennen geschickt wurde. Frank-Walter Steinmeier gewann wie erwartet, aber der Kölner Sozialwissenschaftler holte mit 128 Stimmen erheblich mehr als man bereit war, annehmen zu wollen. Der 66-Jährige ist froh, nach der intensiven Bewerbungsphase nun wieder ohne Anzug und Krawatte auftreten zu können. Er nimmt sich viel Zeit, um über Armut zu sprechen – und zwar auch im Zusammenhang mit dem Rausch der Politik und der Südtribüne von Borussia Dortmund.
Herr Butterwegge, was ging Ihnen durch den Kopf, als Bundestagspräsident Norbert Lammert nach der Auszählung Ihre Anzahl an Stimmen genannt hat: 128?
Ich war positiv überrascht und sehr erfreut. In den dreistelligen Bereich wollte ich schon vordringen. Aus meinem „festen Block“, den Wahlleuten von der Linken, konnte ich 94 Stimmen erwarten. Es war daher ein Achtungserfolg, dass mich außerdem 34 Wahlleute aus anderen Lagern gewählt haben. Ich bin aber auch im Vorfeld der Wahl wochenlang durch die Bundesrepublik getourt, um Wahlmänner und Wahlfrauen von den Grünen, den Piraten, aber auch der SPD zu gewinnen. Das war schon eine Tortur, die zusätzlichen Stimmen haben mich dafür aber entschädigt.
Sie haben einen richtigen Wahlkampf absolviert?
Nein, für das höchste Staatsamt macht man keinen Wahlkampf. Es ist eher so, dass man sich vorstellt und um Stimmen wirbt, aber eben nicht auf Marktplätzen. Ich war in vielen Landtagen, habe auf Veranstaltungen geredet, und gab zahlreiche Interviews. Und das alles neben der Familie, die hier in Köln auf mich wartete.