
Bettina Böttinger
„Trotz aller Einschläge ist der Mensch zu unfassbar Gutem fähig.“
Zur Person
Für Bettina Böttinger (geboren am 4. Juli 1956 in Düsseldorf) wäre vielleicht auch, wie sie sagt, Psychotherapeutin ein passender Beruf gewesen – auch da dürfe man viel fragen. Alleine 3117 Gäste hatte die Moderatorin bis zum 500. Jubiläum ihrer WDR -Talkshow „Kölner Treff“, die sie seit 2006 präsentiert. Nach dem Abitur 1975 studierte sie Germanistik und Geschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität in Bonn. In dieser Zeit arbeitete sie für die „Bonner Rundschau“. 1985 kam sie dann zum WDR. 1994 gründete sie ihre Produktionsfirma Encanto, mit der sie seither zahlreiche Formate für das öffentlich-rechtliche Fernsehen produziert. Sendungen wie das Medienmagazin „Parlazzo“, „B.trifft“ und die Reportagereihe „B.sucht“ machten sie einem breiten Publikum bekannt. Im Juli 2016 heiratete sie ihre Lebensgefährtin Martina Wziontek. Das Paar lebt mit Rauhaardackel Finchen in der Kölner Südstadt.
17. September 2019, Köln. Letzte Woche war sie erkältet, obwohl sie, wie sie sagt, so gut wie nie krank ist, heute hetzt sie von Termin zu Termin. Woher sie die Zeit für unser Gespräch nimmt, weiß Bettina Böttinger selbst nicht, aber es klappt. Allerdings nur telefonisch. Während wir reden, ist sie hoch konzentriert, kann jeden Gedanken klar fassen, obwohl sich das Smartphone immer wieder mal via Signalton einmischt: Das Mittagessen steht bald an, eine gute Freundin, für die sie gerade auch wenig Zeit hat, will mit ihr eine Fischsuppe essen und informiert darüber, wann sie wo sein wird. Ihr Humor ist trocken, aber angesichts der Lage in Deutschland und Europa zeigt die Moderatorin sich besorgt: Es sind Zeiten, in denen wir Trost brauchen. Und Zeiten, in denen es gut ist, einen Hund zu haben.
Frau Böttinger, wie wohl fühlen Sie sich, wenn nicht Sie diejenige sind, die die Fragen stellt?
Wenn Sie den Eindruck haben, dass ich leide, geben Sie mir bitte Bescheid.
Liegt das Fragen in Ihrem Naturell?
Privat neige ich zu einer gewissen Verschlossenheit. Meine Freunde müssen nicht damit rechnen, dass ich ihnen ständig auf den Zahn fühle. Ich habe einen engen Freund, mit dem ich mich sehr gut besprechen kann. Er ist dann derjenige, der die Fragen stellt – und es sind meist Fragen, die mich weiterbringen. Mit meiner Lebensfreundin brauche ich nicht viele Worte. Wir stellen einander fast nur geschlossene Fragen, geben klare Antworten, es ist eher ein pragmatischer Dialog. Sie ist aber die, die mich mit am besten kennt.