
Wojtek Czyz
„Das Schlimmste ist, wenn man unterschätzt wird.“
Zur Person
Wojtek Czyz (gesprochen: Tschüsch) wurde am 30.07.1980 in Wodzislaw (Polen) geboren. Mit acht Jahren kam er nach Deutschland und machte schnell als Fußballer auf sich aufmerksam. 2001 unterschrieb er einen Vertrag beim Regionalligisten Fortuna Köln. In seinem letzten Spiel für seinen alten Verein VfR Grünstadt wurde er brutal gefoult; da die behandelnden Ärzten die Lage falsch einschätzten, musste er wenig später oberschenkelamputiert werden. Czyz wandte sich der Leichtathletik zu und gewann 2004 bei den Paralympics dreimal Gold: im Sprint über 100 Meter (12.51 Sek), über 200 Meter (26.18 Sek) und im Weitsprung (6.23 m). Czyz lebt in Kaiserslautern und Köln, wo er Sportökonomie studiert. Seine insgesamt sieben Paralympischen Medallien machen ihn zu einem der erfolgreichsten deutschen Behindertensportlern aller Zeiten.
08.07.2005. Sechs Studentinnen und Studenten üben im Foyer der Deutschen Sporthochschule in Köln Jazztanz-Choreografien. Wojtek Czyz, dreimaliger Goldmedaillen-Gewinner der letzten Paralympics, kommt frisch gestärkt aus der Mensa. Die Hörsäle sind entweder belegt oder abgesperrt, also setzen wir uns vor den Eingang der Bibliothek.
Herr Czyz, wie riecht der Kanzler?
Ich habe keine Ahnung.
Sie müssten es aber wissen. Immerhin haben Sie ihn letzten September nach Ihrem Sieg im Sprint über 100 Meter in Athen umarmt.
Stimmt, aber auf seinen Geruch habe ich wirklich nicht geachtet. Ich hatte andere Dinge im Kopf.