Spike Jonze
„Wenn man wirklich Kunst produzieren will, muss man bereit sein, das Ganze jeden Moment zu opfern.“
Zur Person
Spike Jonze, geboren am 22.10.1969, begann seine Karriere als Regisseur von Musikvideos; zu seinem Klientel zählten unter anderem die Beastie Boys und Fatboy Slim. Seinen ersten Spielfilm, "Being John Malkovich", drehte er 1999, es folgten weitere, von der Kritik positiv aufgenommene Filme. Zu internationaler Bekanntheit gelangte Jonze durch die Comedy-Serie "Jackass", in welcher professionelle Stuntmen und Sportler allerlei skurrile Stunts durchführen, und die bis heute vier Kinofilme hervorgebracht hat. Derzeit ist Jonze unter anderem als kreativer Leiter von VBS.TV, des Internet-TV-Senders des Vice Magazines, tätig.
16.10.2003, Stockholm. Das Telefon klingelt zu unerwarteter Zeit, am anderen Ende ist Spike Jonze. Zum Glück ist das Interview bereits vorbereitet, es kann los gehen. Jonze beschreibt seinen Weg vom Fotografen über den Videoclip-Regisseur hin zu einem der gefragtesten Nachwuchs-Filmemacher Hollywoods. Und erklärt den Vorteil vorsätzlich gestreuter Lügen über die eigene Person.
Spike Jonze:
Hallo, hier spricht Spike. Ich weiß, wir wollten erst am Nachmittag telefonieren, doch da kommt mir vielleicht etwas dazwischen. Außerdem kann ich nicht mehr schlafen. Könnten wir unser Gespräch nicht jetzt führen?
Okay, fangen wir an. Sie haben als Fotograf gearbeitet, bevor Sie zum Filmemacher avancierten. Wann wurde aus dem ganz normalen Jungen Adam Spiegel der angehende Meisterregisseur Spike Jonze?
Ich hieß schon als Kind Spike, weil meine Haare immer so stark abstanden. Spike Spiegel hörte sich aber bescheuert an. Deshalb habe ich mir später ein Pseudonym zugelegt. In den 40ern gab es mal einen Bandleader namens Spike Jones, der damals aktuelle Hits auf ziemlich schräge Art umarrangierte. Ich stand als Kind auf diese Platten. So borgte ich mir eben seinen Nachnamen aus. Allerdings habe ich die Schreibweise abgeändert, damit es nach einem Seventies-Pimp klingt.