Sophie Passmann

Sophie Passmann

„Ich bin der Fehler im System.“

Fotos
  • Meike Kenn
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Zur Person

15. August 2023, Berlin. Ein heißer Tag am Haus der Kulturen der Welt an der Spree, Sophie Passmann ist »busy«. Gerade hat sie zwei Stunden Fotoshooting in brütender Hitze hinter sich gebracht, parallel wird bereits das Taxi zum Hauptbahnhof bestellt, im Hintergrund verabschiedet sich ein Reporter, der ihr zuvor für ein größeres Porträt an den Hacken klebte. So ist das eben, wenn mit „Pick Me Girls“ eine aktuelle Buchveröffentlichung und mit „Neo Ragazzi“ ein Talkshow-Launch anstehen. Trotzdem wird die Pause zwischen Fotos und Interviews einfach geskippt, wodurch viel Zeit für ein ausführliches Gespräch bleibt.

Sophie Passmann, kennen Sie den „Pick Me Boy“?

Das ist ein Typ Mann, der anders sein möchte als andere seines Geschlechts und Frauen beweisen will, dass er wahnsinnig einfühlsam ist. In Wahrheit versteckt sich dahinter eine toxische Mitleidstour, um bei Frauen zu landen. Nach dem Motto: Ich bin doch netter als die anderen, warum bumst du mich nicht?

Deutlich bekannter ist das Phänomen des „Pick Me Girls“, über das Sie nun ein ganzes Buch geschrieben haben. In aller Kürze: Wie lautet Ihre Definition davon?

„Pick Me Girls“ sind Frauen, die glauben, dass sie anders sind als andere Frauen. Stellen Sie sich vor, eine Frau nimmt sämtliche sexistischen Klischees über ihr Geschlecht zusammen – Shopping-Sucht, Obsession mit dem Äußeren, intellektuelle Unterlegenheit gegenüber ihrem Partner – und sagt dann: So bin ich nicht. Stattdessen signalisiert sie, dass sie viel entspannter und weniger hysterisch ist als andere Frauen. Dass sie durch ihre Inszenierung als letzte Cola in der Wüste ihre Geschlechtsgenossinnen vollkommen abwertet, ist ihr dabei offenbar gar nicht bewusst.

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