Roland Hipp
„Die Zustände auf dieser Welt sind unerträglich ungerecht.“
Zur Person
Roland Hipp wurde am 21.06.1960 in Ebingen (Schwäbische Alb) geboren. Er engagierte sich ab 1983 sieben Jahre lang als Greenpeace-Ehrenamtlicher, bevor er angestellt wurde und sich als Atom-Campaigner von der Hamburger Zentrale aus vor allem um den Protest gegen die Plutoniumfabriken La Hague und Sellafield in Großbritannien kümmerte. Später übernahm Hipp die Leitung des Energiebereichs und gründete 1999 den Ökostromanbieter Greenpeace Energy. Er wurde 2002 neben Brigitte Behrens Mitglied der Geschäftsführung von Greenpeace. Roland Hipp lebt mit seiner Familie bei Bad Oldesloe nördlich von Hamburg.
17.07.2007, Hamburg. Windböen kräuseln das Elbwasser. Nach einer ruppigen Schlauchbootfahrt sitzt uns ein aufgeräumter Exilschwabe gegenüber. Wir sprechen mit Greenpeace-Kampagnengeschäftsführer Roland Hipp an jenem Ort, an dem die Aktionen der Umweltschützer geplant, Transparente genäht und Prototypen ersonnen werden.
Herr Hipp, um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: Sind wir noch zu retten?
Roland Hipp: Ich bin sogar der felsenfesten Überzeugung. Sonst säße ich jetzt nicht hier. Nur: Viel Zeit bleibt uns nicht mehr. 1983, als ich bei Greenpeace angefangen habe, schienen wir Jahrzehnte vor uns haben, um ein Bewusstsein für Umweltschutz zu schaffen, die Basisarbeit zu erledigen. Heute behaupte ich, dass uns für den Rest vielleicht noch zehn, höchstens 15 Jahre bleiben.
Sprich: für konkrete Handlungen. Aber bewegt sich denn überhaupt etwas?
Die Sicht auf Umweltschutz und Greenpeace ist inzwischen eine ganz andere. Lange galten wir als Spinner, deren Tagträume am Ende doch nur Arbeitsplätze vernichten würden. Heute hat jede Partei unsere Anliegen in ihrem Programm. Wir können stolz darauf sein, dass man Umweltschutz mittlerweile nicht mehr per se als spinnert abstempelt. Schauen Sie in deutsche Wohnungen: Wir haben den gelben Sack, eine Vielzahl von Tonnen. Was uns bisher noch nicht gelungen ist, ist die Überwindung der allgemeinen Trägheit – und das muss in den nächsten zehn Jahren definitiv geschehen.