
Rick Astley
„Man darf Ruhm nicht als Selbstzweck begreifen.“
Zur Person
Rick Astley (geboren am 6.2.1966 in Newton-le-Willows)wuchs mit drei älteren Geschwistern auf, die ihn früh in die Geheimnisse der Popund Rockmusik einweihten. In seinen frühen Bands war er der Schlagzeuger; als bei einer der Sänger ausfiel, übernahm er und legte das Mikro nicht mehr aus der Hand. Mitte der 1980er-Jahre stellte er sich bei den damals sehr angesagten Pop-Produzenten Stock, Aitken, Waterman vor, indem er ihnen eigene Demos vorspielte und dazu sang. Nur wenige Wochen später war er live dabei, als die drei im Studio „Never Gonna Give You Up“ schrieben. Astley bekam die Chance, das Stück zu singen – und landete einen weltweiten Nummer-eins-Hit. Mit „Together Forever“ gelang ihm 1988 ein zweiter Europop-Erfolg, seit Anfang der 1990er-Jahre veröffentlicht er ohne das Produzententeam im Hintergrund Musik zwischen Pop und Soul. Rick Astley ist seit 2003 mit der Filmproduzentin Lene Bausager verheiratet, die ihn auch managt.Das Paar hat eine gemeinsame Tochter und lebt in Moseley, einem südwestlichen Vorort von London.
8. September 2023, Moseley. Rick Astley meldet sich per Videocall aus seinem Heimstudio, im Hintergrund ist eine reichhaltige Gitarrensammlung zu erkennen. 57 Jahre alt ist der Brite, aber die Tolle sitzt noch wie im Jahr 1987, als Astley mit dem Video zum Europopsong »Never Gonna Give You Up« der Durchbruch gelang. Der Song hat sich seitdem zu einem unverwüstlichen Evergreen entwickelt, einem festen Bestandteil der Popsowie der Internetkultur, wo ihn immer wieder neue Generationen entdecken. Der Sänger ist davon kein bisschen genervt. Im Gegenteil: Dem Hit gebührt sein Dank, hat er ihm doch zu Wohlstand, Freiheit und allerhand Geschichten verholfen.
Rick Astley, Ihr neues Album trägt den Titel „Are We There Yet?“. Sie wissen schon, was die Frage „Wann sind wir da?“ bei Eltern auslöst, oder?Genervtheit.
Richtig, denn die Frage gehört neben den Feststellungen „Ich habe Hunger“ und „Mir ist langweilig“ zu den Dauerfeueraussagen von Kindern auf langen Autofahrten. Damit haben Sie mir die Vorlage für eine Album-Trilogie gegeben, vielen Dank. (lacht) Stellt sich nur die Frage, ob ich noch die Energie habe, zwei weitere Alben aufzunehmen. Ich erzähle Ihnen gerne, was wirklich hinter dem Titel steckt. Wir waren im vergangenen Jahr drei Monate lang auf Tournee in den USA, ich habe 56 Shows zusammen mit New Kids On The Block, En Vogue und Salt ‘N‘ Pepa gespielt, eine große Sache. Bereist haben wir das Land mit dem Bus, 22.000 Meilen. Ich fliege nämlich nicht gerne, hatte früher sogar richtige Flugangst. Und auf diesen langen Fahrten mit dem Tourbus sind meine Frau Lene, die mich auch managt, und ich häufiger mal nach vorne gegangen, um den Fahrer zu fragen: „Sind wir gleich da?“
Wie kleine Kinder.
Und das mit 56! So alt war ich auf der Tour. Mittlerweile bin ich 57. Es ist ein Alter, in dem man sich im übertragenen Sinn schon mal die Frage stellen kann: Bin ich da? Wenn nicht, wann dann? Ist überhaupt irgendjemand von uns jemals da? Wo liegt eigentlich dieses „da“? Und sind wir vielleicht schon die ganze Zeit dort? Das klingt jetzt beinahe philosophisch, bezogen habe ich es vor allem auf mein Dasein als Musiker: Wie weit musst du gehen, wie weit willst du gehen, macht es dir noch Spaß?