Quentin  Tarantino

Quentin Tarantino

„Mein Hass hält sich in Grenzen.“

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03.12.2015, Los Angeles. Quentin Tarantino hält seinen Film „The Hateful 8“ für seinen besten. Mehr noch: Mit diesem Western schließt sich für ihn der Kreis zum Thriller „Reservoir Dogs“, seinem legendären Leinwanddebüt. „Da wurde auch zuerst sehr viel geredet, bevor es blutig wurde“, meint er lachend. Im Interview ist der Regisseur eine One-Man-Show deluxe. Leidenschaftlich und immer hochkonzentriert brennt er förmlich darauf, die Fragen zu beantworten. Er spricht schnell, exaltiert, mal rhapsodisch, mal analytisch. Dabei ist er stets von einer angenehmen, unverstellten Höflichkeit.

Herr Tarantino, steht am Anfang das Wort oder das Bild?

Am Anfang stehen die Charaktere. Ich beginne damit, mir Figuren auszudenken und stelle mir dann vor, was ihnen alles so zustößt. Was ihnen passiert, passiert auch mir. Ich lebe meine Filmfiguren. Ihre Probleme sind meine Probleme. Also versuche ich, für diese Probleme Lösungen zu finden. Damit sie weiterleben können. Zumindest eine Zeit lang. Ich sehe diese Personen vor meinem geistigen Auge. Ich höre sie sprechen. Womit auch Ihre Frage beantwortet wäre, ob Bilder oder Wörter zuerst da sind. Hier lautet die Antwort: beides gleichzeitig.

Ihr Film entsteht zuerst im Kopf?

Die ersten Ideen sicherlich. Und viele Charaktere sind von tatsächlichen Menschen aus meinem Umfeld inspiriert. Natürlich setze ich mich irgendwann hin und beginne in Ruhe mit dem Schreiben. Als erstes notiere ich mir, was meine Charaktere wohl alles so machen oder gemacht haben, bevor sie überhaupt in die Handlung des Films eintreten. Danach geht’s weiter mit den Geschichten, die stattfinden sollen, während sie im Film sind – und manchmal sogar schon damit, wie es nach dem Film mit ihnen weitergeht, sollten Sie den Plot überlebt haben. Ein großer, fließender Arbeitsprozess. Zu Beginn schreibe ich mit der Hand. Erst danach tippe ich die Manuskriptseiten in den Laptop. Manchmal schreibe ich eine Szene von Anfang bis Ende. Manchmal nur die Hälfte. Nebenbei mache ich mir Notizen und beginne, über den Soundtrack nachzudenken. Während ich schreibe, erstelle ich mir selber Mixtapes. Sie bringen langsam in Stimmung für die Story.

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