Paul Weller
„Globalisierter Geschmack ist eine traurige Angelegenheit.“
Zur Person
Paul Weller (geboren am 25.05.1958 in Woking, südwestlich von London) gründete mit 14 seine erste Band. Ab 1976 wurden The Jam zu einer der wichtigsten Bands des Punkrock und Mod-Revivals. 1982 löste Weller das Trio auf und gründete das Duo The Style Council, mit dem er eine sehr stilsichere Form des Soul-Pop spielte. 1991 begann Wellers Solokarriere, die bis heute andauert. Seine Alben zwischen Rock, Folk und Soul hatten besonders ältere männliche Käufer im Visier, was ihm – neben „Modfather“ – auch das Etikett des Erfinders des „Dad Rocks“ einbrachte. Beachtlich ist auch sein Einfluss auf die Britpop-Generation, besonders auf Oasis. Neben der Musik betreibt er das Fashionlabel Real Stars Are Rare. Seine Frau Hannah Andrews erwartet derzeit das dritte Kind aus dieser Ehe, aus anderen Beziehungen hat Weller fünf weitere Kinder. Er lebt in London.
15.04.2015, Berlin. Eine elegante Abendgarderobe ist für jeden Entertainer auch ein Zeichen des Respekts vor seinem Publikum. Paul Weller nimmt diesen Respekt besonders ernst und betritt die Bühne gerne wie einen Laufsteg. An diesem Abend im Admiralspalast trägt er edlen grauen Zwirn zu schmalen schwarzen Stiefeletten und mediterran gebräunter Haut. Die weißen Koteletten aus den Siebzigern sind einem akkuraten silbernen Seitenscheitel gewichen. Klassisch gestylt möchte der Rockmusiker dem Berliner Publikum sein mittlerweile zwölftes Soloalbum vorstellen. Und vorher noch ein bisschen über Politik, Musik und Mode reden.
Herr Weller, verzeihen Sie mir, wenn ich mir zu Beginn dieses Gesprächs gleich einen ausgesprochen deutschen Moment gönne: Im Titel Ihres neuen Albums „Saturns Pattern“ fehlt ein Apostroph.
Paul Weller: Stimmt. Aber ich finde, das sieht so besser aus.
Sämtliche Englischlehrer und Grammatik-Enthusiasten auf dieser Welt dagegen...
...haben damit schon einen ersten Aufreger, genau. Alle anderen müssen warten, bis die Musik anfängt. (lacht)