Paul Ellington

Paul Ellington

„Im Musikgeschäft hat mein Nachname sicherlich mehr Türen geschlossen als geöffnet.“

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08.07.2015, Seattle. Was macht man als Enkel der Jazz-Legende Duke Ellington? Variante eins, etwas ganz anderes, Farmer oder Bäcker. Doch das kam für Paul Ellington nie in Frage. Daher machte er sich auf die Spuren seines Großvaters: zunächst als dessen Nachfolger als Leiter des Duke Ellington Orchestra, seit einigen Jahren als Erbverwalter und Duke-Lobbyist. Zudem hat er einen Kinofilm und eine TV-Serie über seinen Großvater in der Pipeline. Per Skype meldet sich Paul Ellington aus Seattle, um ausführlich über sein Leben und das Wirken seines Großvaters zu erzählen. Es geht dabei auch um Rassismus in den USA, die elitäre Haltung der Jazz-Szene – und nicht zuletzt um den Kölner Krautrock-Produzenten Conny Plank, der gemeinsam mit Duke Ellington eine abenteuerliche Session eingespielt hat, die jetzt als Platte erschienen ist.

Herr Ellington, dass Ihr Großvater mit dem Kölner Produzenten Conny Plank aufgenommen hat, ist schon eine kleine Sensation. Jemand sagte gestern zu mir, das sei ungefähr so, als wenn unsere Kanzlerin Angela Merkel ein Praktikum im Silicon Valley machen würde.

Paul Ellington: (lacht) Ich glaube kaum, dass Ihre Staatschefin den Abenteuergeist dafür besitzt, oder?

Schaden würde es ihr sicherlich nicht.

Mein Großvater hat immer gerne experimentiert. Jazz war für ihn weniger ein Genre als ein Labor der Möglichkeiten. Das Resultat der Aufnahmen mit Conny Plank waren zwei Stücke. Das hört sich nach wenig an. Wenn ich aber die verschiedenen Versionen der Tracks vergleiche, steckt in jeder Interpretation sehr viel Eigenleben. Dukes Orchester spielt sie in anderen Tonarten und Dynamiken, einmal singt sogar eine Sopranistin.

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