Michael James Hucknall

Michael James Hucknall

„Der Lohn der Liebe: Sie beendet den Narzissmus.“

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21. November 2018, Hamburg. Als Mick Hucknall die Interview-Suite betritt und wir ihm unsere Idee eines gelungenen Interviews erklären, zeigt er sich zunächst bockig: „Wissen Sie, ich bin hier, um mein neues Album zu promoten. Ich mache keine Personality-Geschichten, auch keine Homestorys. Für so etwas bin ich nicht zu haben, mich interessiert es nicht, wer ich bin.“ Nun, uns interessiert es schon. Und schnell wird Hucknall zutraulicher. Er erzählt von seiner einsamen Kindheit, kritisiert Popmusiker, die sich als Politiker geben, und berichtet von einer Nacht in New York, als er die Aufgabe hatte, sich um einen Typen zu kümmern, mit dem sonst keiner etwas zu tun haben wollte: Donald Trump.

Mr. Hucknall, wenn die Songs von Simply Red eines gemeinsam haben, dann, dass sie Melancholie in einer sehr breitentauglichen Weise darstellen. Sie haben quasi die Traurigkeit popularisiert. Wie kamen Sie auf diese Formel?

Ich möchte das nicht Formel nennen, sondern eher Ansatz. Ich bin immer dem Paul McCartney-Credo gefolgt: „Take a sad song and make it better.“ Für mich ist das ein äußerst universeller Anspruch an Musik, den auch schon Mozart und Bach beherzigt haben. Melancholie ist seit Jahrhunderten ein wichtiger Bestandteil der Musik. Bei Simply Red hat alles mit dem Erfolg von „Holding Back the Years“ begonnen, der Song hat die Basis dafür gelegt, was man von Simply Red erwartet.

Warum funktionieren melancholische Lieder häufig so gut?

Weil sie dabei helfen, die Traurigkeit durchzustehen. Hat man dies geschafft, fühlt man sich besser. Und das ist doch letztlich viel schöner, als dass man einen fröhlichen Song hört, ihn aber nicht fühlen kann. Besser kann ich es nicht erklären, zumal ich Lieder nicht mit einer bestimmten Intention schreibe.

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