
Mario Adorf
„Man kann nicht seine Wurzeln aufgeben und einfach nur Europäer sein.“
Zur Person
Mario Adorf (geboren am 8.9.1930 in Zürich) wuchs als uneheliches Kind der deutschen Röntgenassistentin und Schneiderin Alice Adorf in Mayen in der Eifel auf. Sein Vater war der italienische Chirurg Matteo Menniti, den er allerdings nur einmal im Leben traf. Ab 1950 studierte er an der Universität in Mainz u.a. Germanistik, Anglistik, Philosophie, Psychologie, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft. 1952 setzte er sein Studium in Zürich fort. Er brach es jedoch ab und absolvierte eine Schauspielausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Bis 1961 war er Mitglied der Münchener Kammerspiele. 1957 schaffte er mit dem Spielfilm „Nachts, wenn der Teufel kam“ seinen Durchbruch. Seitdem gilt Mario Adorf als einer von Deutschlands bekanntesten und beliebtesten Schauspielern. Er spricht vier Sprachen, ist auch als Chansonnier, Entertainer und Autor tätig. Mario Adorf war in erster Ehe mit der Schauspielerin Lis Verhoeven verheiratet. Aus dieser Beziehung stammt die Tochter Stella Adorf, ebenfalls Schauspielerin. Adorf ist seit 1985 in zweiter Ehe mit der Französin Monique Faye verheiratet und lebt in München, Paris und Saint-Tropez.
03.11.2005, München, Hotel Bayerischer Hof. Lässig lehnt Mario Adorf am Geländer der Dachterrasse und summt von oben auf München hinunter ein Lied von Bert Brecht. „Das war auch so eine unstete Seele“, brummelt er in seinen feingestutzten, grauen Bart und zwinkert dabei das einzige weiße Wölkchen am Himmel an.
Herr Adorf, der letzte Satz der Kurzbiografie auf Ihrer Homepage lautet: „Es ist das von Veränderung, vom Wechsel von Personen und Schauplätzen geprägte Leben, das ihn jung hält.“ Ist das tatsächlich so?
Mario Adorf: Na ja, das ist ja zunächst einmal eine bloße Behauptung. Ich weiß gar nicht, ob und wie ich die nun beweisen kann. (sinniert kurz) Es stimmt natürlich, dass ich beileibe kein sesshafter Mensch bin. Ich bin sehr viel herumgereist, und hoffe seit einiger Zeit auch schon mal, es würde eines Tages weniger. Anderseits habe ich auch mit Sorge daran gedacht, was ich wohl machen könnte, wenn es wirklich weniger würde. Aber der Fall ist ja noch nicht eingetroffen. Im Gegenteil, ich bewege mich im Augenblick mehr als in den letzten zehn Jahren.
Sie haben auch wieder einen Fixpunkt in Deutschland: München. Ist es eine Rückkehr in die Heimat nach 40 Jahren?
Eigentlich bin ich ja immer noch überall unterwegs. Aber ich mag München. In jungen Jahren habe ich hier gelebt, bin zur Schauspielschule gegangen und meine Mutter hat lange Zeit in München gelebt, bevor sie 1998 starb. Ich habe Wohnungen in Rom und Südfrankreich, wobei ich die Wohnung in Rom wohl bald aufgeben werde. Man kann nicht alles haben, und Rom ist nach 40 Jahren bei mir etwas ins Hintertreffen geraten. Nun habe ich eben wieder eine Wohnung in Schwabing und fühle mich wohl.