
Maja Göpel
„Es ist ja nicht so, als wäre das Klima das einzige Problem.“
Zur Person
Maja Göpel (geboren 1976 in Bielefeld) ist Politökonomin und Nachhaltigkeitswissenschaftlerin. Als Tochter eines Medizinerpaars wuchs sie nahe Bielefeld in einem ausgebauten Bauernhof mit mehreren Familien auf und besuchte eine Reformschule. Später studierte sie in Deutschland, Spanien, der Schweiz sowie in Kanada und war als Ehrenamtliche für den Bund für Umwelt und Naturschutz tätig. Für die Stiftung „World Future Council (WFC)“ entwickelte sie Politikempfehlungen im Sinne eines besseren Schutzes der Interessen zukünftiger Generationen und ging dann in die Transformationsforschung ans Wuppertal Institut. Heute ist sie Generalsekretärin des wissenschaftlichen Beirates der Bundesregierung zu globalen Umweltveränderungen. Im März 2019 stellte Göpel vor der Bundespressekonferenz die Kampagne „Scientists for Future“ vor, bei der mehr als 26.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Forderungen der Schülerproteste zu mehr Klimaschutz als „vollkommen gerechtfertigt“ unterstützen.
13. Januar 2020, Berlin. Das Gespräch findet früh am Morgen in den Räumlichkeiten von Maja Göpels Berliner Verlag statt. Von Müdigkeit ist bei der politischen Ökonomin und Mitgründerin der „Scientists for Future“ allerdings keine Spur. Auf dem Tisch steht ein kleines Buffet, offenbar als Charaktertest: Mandarinen und Nüsse neben Keksen und Weingummi. Göpel entscheidet sich für Letzteres. Dass die Wissenschaftlerin nicht „Verzicht predigt“, wie manche Kritiker behaupten, stellt sie auch im Gespräch eindrucksvoll unter Beweis.
Frau Göpel, lohnt es sich überhaupt noch, über die Rettung des Planeten zu reden?
Ist das Ihr Ernst?
Ja, schon.
Aber mit der Frage kommen wir doch keinen Meter nach vorne! Wir schaffen Zukunft, jeden Tag. Und deswegen sollten wir uns fragen, wie wir diese Zukunft gestalten wollen. Die Haltung, die hinter Ihrer Frage steckt, macht es all jenen sehr einfach, die sich wunderbar privilegiert in ihrem Alltag eingerichtet haben und nun sagen: „Ach, wir können ja eh nichts mehr machen, deswegen müssen wir leider mit unseren dicken Lebensstilen weiter zu den Gewinnern zählen.“ Finde ich schwierig.