
Lothar Böhm & Martina Kunert
„Im Grunde reagieren wir nur auf die Wünsche des Einzelnen.“
Zur Person
Lothar Böhm wurde am 28.11.1944 in Oberscheiberhau geboren und wuchs in Berlin, Ansbach und Aachen auf. Nach dem Grafikdesign-Studium reiste er ein Jahr durch Afrika und arbeitete danach als Art- und Creative-Director in diversen Agenturen. 1972 gründete er seine eigene Firma ‚Pack’age Design’; seitdem entwirft und entwickelt er Packungen, Brandings und Images für Produkte und gilt inzwischen als führende Autorität in diesem Bereich. Im Jahre 2000 eröffnete er in Polen eine Dependance seiner ‚Lothar Böhm GmbH’. Böhm lebt mit seiner Familie in Hamburg; seine Geschäftspartnerin und Teilhaberin Martina Kunert (Jahrgang 1967) wechselte 1997 von der Agentur Scholz & Friends zur Lothar Böhm GmbH.
16.08.2005, Hamburg: Der Konferenzraum der Lothar Böhm GmbH ist untergebracht in einer freischwebenden Lastkran-Brücke über der Elbe. Deutschlands erfolgreichster Packungsdesigner spricht über die Glaubwürdigkeit und Entwicklung von Produkten und ihrer Verpackung. Mit dabei: Beratungs-Chefin und Mit-Inhaberin Martina Kunert.
Herr Böhm, einmal ganz von vorne: Was gehört zum Berufsfeld eines Packungsdesigners?
Lothar Böhm: Verpackung ist ja heute fast ein Synonym für Marke oder, wie es jetzt heißt, Branding. Wer sich damit nicht auskennt, vermutet dahinter in der Regel Päckchenmaler. Doch es gehört mehr dazu: Wir werden von unseren Kunden als ein langfristiger, markenbegleitender Packungsgestalter gesehen.
Ist Deutschland ein guter Standort für einen Geschätftszweig wie den Ihren?
Böhm: Wenn man’s global sieht: nein. Das weltweite Zentrum für Markenentwicklung und Verpackungsdesign ist London. Wenn man dort einen kleinen Designer trifft und ihm erzählt, man habe eine Firma mit 50 Mitarbeitern und Standorten in Hamburg und Warschau, dann denkt er, das seien Nasenpopel. Aus einem Grund: weil wir nicht in London sitzen. National gesehen stehen wir sicher gut da, aber globale Marken wie zum Beispiel Bacardi oder Nike aus Deutschland heraus zu bekommen, ist nicht einfach.