Kaya Yanar
„Mein Bruder wurde katholisch unterrichtet, ich evangelisch.“
Zur Person
Kaya Yanar (geboren am 20. Mai 1973 in Frankfurt am Main) ist Sohn türkisch-arabischer Einwanderer. Nach seinem Abitur studierte er Phonetik, Amerikanistik und Philosophie, ohne einen Abschluss zu machen. Bis zu seinem Durchbruch 2001 arbeitete er als Ansager und Moderator im Theater, bei Messen und Festivals. Mit der Comedysendung „Was guckst du?!“ wurde er zum Wegbereiter der interkulturellen Comedy in Deutschland. Heute ist Kaya Yanar ein wiederkehrender Gast in diversen Comedy-Sendungen des Privatfernsehens und steht bis zu 120 Tage im Jahr bei seinen Live-Shows auf der Bühne. Yanar lebt mit seiner Frau in der Nähe von Zürich in der Schweiz.
11.03.2006. Kaya Yanar entschuldigt sich für die kleine Verspätung, hat dafür aber einen ganzen Nachmittag Zeit mitgebracht. Unterm Arm hat er – ganz der Profi – zwei verschiedenfarbige Hemden, zur Stärkung nach der Fotosession gibt es eine Cremesuppe, von der er gerne anbietet.
Kaya, es gibt Leute, denen es leicht fällt, sich treiben zu lassen, sich keine Sorgen um die Zukunft zu machen. Wie war das bei Ihnen, als Sie ohne Ziel und Plan ein Studium angefangen haben?
Kaya Yanar: Mal so, mal so. Es gab Tage, an denen ich mich sehr sicher gefühlt habe, voller Tatendrang und Energie war und wusste: Das wird schon. Dann gab es aber auch Tage, an denen ich mir dachte: Sieh zu, dass du dein Leben in geordnete Bahnen lenkst. Aber ich hatte keine Alternative. Ich musste etwas machen, worauf ich Lust hatte. Ich kann nicht gut Dinge in die Zukunft verlegen und hatte immer ein Problem mit Zwängen, mit Autorität. Etwas zu machen, was ich nicht mag, fällt mir schwer. Mein Freiheitsdrang ist sehr ausgeprägt.
Nennen Sie ein Beispiel.
Verträge. Wenn Sat1 kam und mir einen Jahresvertrag angeboten hat, habe ich immer gequengelt: Geht nicht ein Halbjahresvertrag? Da entspricht mir das Bühnenprogramm viel mehr. Man plant drei, vier Monate und schaut dann, wie es läuft. Ich weiß zum Beispiel nicht, wie es nächstes Jahr weitergeht – ob ich einen Film drehe, wieder Fernsehen mache oder auf der Bühne bleibe.