Joe Jackson
„Die Leute sind so dumm, zu glauben, ein Leben ohne Risiken sei möglich.“
Zur Person
Joe Jackson (geboren am 11.8.1954) wuchs in der südenglischen Küstenstadt Portsmouth auf. Zunächst lernte er Geige, dann Klavier. Mit 16 spielte er in lokalen Pubs, mit der ersten Band hatte er noch wenig Erfolg. Das änderte sich 1978, als sein Album „Look Sharp“ mit seiner Mischung aus Pop und New Wave den Zeitgeist traf. 1982 veröffentlichte er sein bis heute beliebtestes Album „Night & Day“, auf dem auch die Hitsingle „Steppin’ Out“ zu finden ist. Im Laufe seiner Karriere versuchte sich Joe Jackson auch als Klassik- und Jazz-Komponist. Von England zog er zunächst nach New York, besitzt seit vielen Jahren aber auch eine Wohnung in Berlin. Unlängst veröffentlichte er mit „Fool“ sein 20. Studioalbum, passend zum 40. Karrierejahr als Musiker. Zwischen dem 28.03. und dem 03.04.2019 befindet er sich auf Deutschland-Tournee, mit Stationen in Berlin, Hamburg, Stuttgart, München und Köln.
17.11.2015, Antwerpen. Joe Jackson spielt für mehrere Tage in der flämischen Stadt und hat dafür ein Hotel bezogen. Die Vormittage verbringt der Musiker gerne draußen, in Cafés und Parks, rauchend und Zeitung lesend. Doch heute regnet es. Ein Interview kommt ihm da gerade recht. Joe Jackson gilt nicht als Plaudertasche: Ein gewisser britischer Snobismus ist genauso zu erkennen wie eine stolze Künstlerseele. Er mag es weder zu oberflächlich noch zu kompliziert. Doch bei einem Thema redet sich der Singer/Songwriter schnell warm: Joe Jackson sieht die Freiheit der westlichen Welt in Gefahr. Nicht nur wegen des islamistischen Terrors. Sondern weil sich die Regierungen erdreisten, sich immer stärker ins Privatleben einzumischen.
Mr. Jackson, erlebt die Welt gerade eine gute oder eine schlechte Zeit?
Es ist sehr schwierig, die Zeit zu beschreiben, in der man gerade lebt. Man ist den Geschehnissen einfach zu nahe. Es fehlt das Vermögen, zu unterscheiden, was gerade aus persönlichen oder aus aktuellen Gründen wichtig ist – oder was wirklich historisch ist. Man müsste eine räumlich oder zeitlich andere Perspektive einnehmen, um das zu beurteilen.
Darum das Bild des Vorspulens auf Ihrem neuen Album „Fast Forward“?
Genau. Es ist der Wunsch, mal eben in die Zukunft zu skippen, um zu sehen, wie sich die Dinge aus der Jetztzeit dann zeigen. (überlegt) Mich interessiert tatsächlich weniger, wie die Welt und unser Leben in Zukunft aussehen werden, sondern wie die kommenden Historiker die Zeit, in der wir jetzt leben, bewerten werden.