Jim Jarmusch

Jim Jarmusch

„New Yorker Filmemacher sind Amateure, Hollywood-Regisseure sind Profis.“

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31.10.2003, New York. Das ist eine Überraschung: Jim Jarmusch hält sich als Regisseur für einen Amateur – allerdings in der besten Bedeutung des Wortes. Auch deshalb verließ der Filmemacher seine Heimat Los Angeles und lebt in New York. Überdies erklärt er eindringlich die Unkonventionalität seiner Filme, sein Prinzip, immer nur allein und mit eigenen Drehbüchern zu arbeiten – und lüftet das Geheimnis um seine extrem früh weiß gewordenen Haare.

Herr Jarmusch, es ist jetzt 16 Uhr New Yorker Zeit. Ihre Assistentin sagte mir, dass dies der allerfrüheste Zeitpunkt wäre, um mit Ihnen zu reden.

Jim Jarmusch: Ja, ich bin ein Nachtmensch. Wenn ich nicht drehe, beginnt mein Tag nicht vor ein oder zwei Uhr nachmittags. Ich kann dann besser arbeiten. Außerdem gefällt mir die Stadt im Dunkeln einfach besser. Tagsüber ist es so unglaublich hell, man sieht jeden kleinen Riss im Trottoir, jeden Menschen, jedes Haus ganz genau. Das ist mir zu überwältigend. Nachts ist die Fantasie viel mehr gefordert.

Sie sind bereits als Teenager nach New York gezogen.

Ich verließ meine Heimat, als ich etwa 17 war. Ich wuchs in dem Industriestädtchen Akron in Ohio auf. Zuerst ging ich für ein Jahr nach Chicago, dann bekam ich einen Platz an der Columbia University in New York, ich studierte Literatur. Nach dem Abschluss schrieb ich mich in der Filmschule der NYU ein. Seitdem ist New York meine Heimatstadt und wird es wohl für den Rest meines Lebens bleiben, auch wenn ich mittlerweile viel Zeit in meinem Waldhäuschen in den Catskills verbringe. Das ist eine sehr ruhige, ländliche Berggegend, etwa zwei Stunden nördlich der City, wo ich ungestört schreiben, lesen und Musik hören kann. Ganz werde ich aber bestimmt nie auf die Stadt verzichten können.

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