
Jens Schanze
„Unser ökonomisches System bringt die Vorstellung mit sich, dass eine Gesellschaft ohne Markt keine ist.“
Zur Person
Der Filmemacher Jens Schanze wurde 1971 in Bonn geboren. Eine Projektarbeit für „Conservation International“ führte ihn 1994 für ein Jahr nach Bolivien, bevor er 1995 sein Studium an der Hochschule für Film und Fernsehen in München aufnahm. Im Laufe der vergangenen Jahre hat er zahlreiche preisgekrönte Dokumentarfilme realisiert, darunter den mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichneten „Otzenrather Sprung“ (2001) sowie „Plug & Pray“ (2010), der den Bayerischen Fernsehpreis erhielt. Die umgesiedelten Dörfer, die er in „Otzenrather Sprung“ portraitiert hat, besuchte Schanze sechs Jahres später noch einmal. Daraus entstand der Film „Otzenrath 3° kälter“.
28.04.2015, Berlin. Der Dokumentarfilmer Jens Schanze erscheint zum morgendlichen Gespräch in der Bistrolounge des Intercity-Hotels am Hauptbahnhof. Am Abend zuvor hat er seinen Film „La Buena Vida – Das gute Leben“ in Berlin vorgeführt. Schanze steht etwas unter Zeitdruck, spricht aber unbeeindruckt davon ausführlich und engagiert. Es muss, wie er mit entschuldigendem Lächeln sagt, ein Flugzeug erwischen. Eigentlich ein Unding für einen Mann mit ausgeprägtem Umweltbewusstsein.
Herr Schanze, wenn Sie sich hier in der hell erleuchteten Lobby umblicken, sehen Sie dann vor allem die gigantische Stromverschwendung?
Jens Schanze: (lacht) Ja, das ist tatsächlich so. Und es macht das Leben nicht unbedingt einfacher.
Weil Sie missionarische Impulse haben?
Absolut! Das bekommt natürlich zuallererst meine Familie zu spüren. Ständig laufe ich umher und frage: „Muss hier wirklich Licht brennen? Können wir dieses oder jenes Gerät nicht mal abschalten?“