Felicitas Woll

Felicitas Woll

„Jeder hat Defizite.“

Zur Person

30.11.2006, Stuttgart. Abends werden die Bambis verliehen, mittags findet das Interview mit Felicitas Woll im Hotel am Schlossgarten statt. Die Schauspielerin hat für ihre Mutter noch etwas aus der Apotheke geholt und sagt: „Euch hätte ich fast vergessen.“ Gut gelaunt zündet sie sich eine Zigarette an.

Felicitas, das ganze Land debattiert seit Monaten um die Rolle der Frau. Schließen Sie sich als selbstbestimmte junge Schauspielerin und Mutter der Diskussion an?

Felicitas Woll: Klar, die Frau hat immer noch zu kämpfen, dass sie neben dem Mann bestehen kann. Ich gehöre aber nicht zu der Sorte, die sagt: alle Frauen voran. Eine Frau muss nicht zwingend stark und laut werden, aber sie muss intelligent an der Seite des Mannes stehen und versuchen den Platz zu kriegen, der ihr zusteht. Sie muss dem Mann nicht auf Teufel komm raus Konkurrenz machen. Männer und Frauen sind nun einmal anders, sie gehen unterschiedlich an die Dinge heran. Der Mann ist zielstrebig und auf einen Weg konzentriert. Die Frau hingegen handelt eher aus dem Bauch heraus und entwickelt mehr Kreativität, wenn sie etwas umsetzen will. Mal passt die eine Herangehensweise besser, mal die andere. Warum sollte man nicht voneinander lernen? Dass wir jetzt eine Bundeskanzlerin haben, ist ein Anfang.

Und was entgegnen Sie denen, die immer noch fordern, die Frau solle zurück an den Herd?

Diese Einstellung ist unglaublich spießig. Was ich aber sehe, ist die Aufgabe der Frau, die Familie zusammenzuhalten, ihr also ein Zuhause zu geben. Damit sie sich aber im Gleichgewicht hält, muss sie auch auf ihre Bedürfnisse schauen. In vielen Kulturen akzeptiert es die Frau klaglos, sich vom Mann in vorgegebene Schemata pressen zu lassen. Dabei bleibt sie selbst auf der Strecke. (überlegt) An dieser Stelle sollte ich besser meinen Mund halten.

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