Dirk von Lowtzow

Dirk von Lowtzow

„Wer das Risiko sucht, muss mit der Enttäuschung leben können.“

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  • Gloria Endres de Oliveira
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Zur Person

29. November 2021, Berlin. Der Sänger, Texter und Songschreiber der Band Tocotronic mag Zoom und ähnliche Video-Applikationen nicht, daher fällt die Wahl auf ein klassisches Telefonat. Pünktlich auf die Minute ruft er an, seine Sprechstimme ist mittlerweile heller als die Singstimme, in den ersten Jahren von Tocotronic war das noch andersherum. Dirk von Lowtzow verbrachte viele Jahre in Hamburg, seit 2003 lebt er in Berlin. Trotzdem schimmert dann und wann das badische Idiom seiner Geburtsstadt Offenburg durch. Das Gespräch beginnt auf der Toilette von Autobahnraststätten und endet bei der Frage nach der Endlichkeit der Popmusik.

Dirk von Lowtzow, auf dem neuen Tocotronic-Album befindet sich ein Song übers Autofahren namens „Crash“. Es gibt also nach fast 30 Jahren Bandgeschichte noch immer Themen, die Sie zuvor noch nicht behandelt haben.

Stimmt nicht ganz, wir hatten bereits auf dem sogenannten „Roten Album“ ein Stück namens „Chaos“, das sich ebenfalls um eine Autofahrt drehte. So neu ist das Thema für uns also nicht. Und es ist auch nicht so, dass wir den Song aus der Not heraus geschrieben hätten, weil es für uns kaum noch neue Themen gibt. Ich mag Lieder übers Autofahren generell sehr gerne. Vor allem, wenn sie so ein Westcoast-Feeling vermitteln, dieses Gefühl von langen Highways, auf denen man dem Sonnenuntergang entgegenfährt. Wir alle bei Tocotronic stehen auf diese Atmosphäre. Zumindest seit einigen Jahren. Das ist wohl ein Sound, den man ab einem gewissen Alter für sich erobert.

Indirekt begegnet einem das Autofahren auch beim Titelsong der Platte „Nie wieder Krieg“. Nämlich in Form eines Sanifair-Coupons, den der Protagonist der ersten Strophe bei sich trägt.

Richtig, das sind diese Coupons, die man erhält, wenn man die von der Firma Sanifair betriebenen Autobahnraststättentoiletten benutzt. Man kann sie sich dann im Verkaufsbereich gutschreiben lassen. An Bahnhöfen gibt’s diese Bons aber auch, die kleinen Zettel sind für mich daher generelle Symbole fürs Unterwegssein, für Mobilität.

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