Christine Westermann

Christine Westermann

„Man muss sich vor dem Vergleich hüten.“

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  • Marina Weigl
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Zur Person

02. November 2022 Köln/Berlin. Wir telefonieren zu einer Uhrzeit, bei der nicht ganz klar ist: Ist das jetzt noch Morgen oder schon Mittag? Christine Westermann ist jedenfalls zu Hause. Sie klingt noch heiser, sagt, sie habe heute noch nicht so viel gesprochen. Im Laufe des Gesprächs verfestigen sich ihre Stimme und der Eindruck: Christine Westermann hat trotz jahrzehntelanger Arbeit in der Showbranche nie eine Show aus sich selbst gemacht, sondern sich immer vor allem der Sache verpflichtet. Und genau darum soll es gehen in diesem Interview über Nahbarkeit und Distinktion. Über Breitbeiner und meterlange Bücherregale.

Christine Westermann, was sehen Sie gerade vor sich?

Ich bin in meinem Arbeitszimmer – und froh darüber, dass Sie gerade nicht neben mir sitzen, denn mein Schreibtisch ist sehr unordentlich. Aber ich bin ein guter Finder, ich weiß immer, wo ich etwas hingelegt habe. Von meinem Schreibtisch aus gucke ich auf ein hohes Bücherregal. Die Decken meiner Altbauwohnung sind drei Meter hoch, hinter mir ist auch ein Bücherregal und links von mir auch. Ich finde das sehr schön, so von Bücherregalen eingerahmt zu sein. Das Regal vor mir enthält die etwa tausend Bücher, die ich schon besprochen habe, links sind die, die ich unbedingt noch lesen will. Und hinter mir in dem Regal – ich drehe mich gerade rum – stehen alte Lexika, Reiseführer und so furchtbare Ordner für das Finanzamt. Und dann ist da noch das Fenster. Davor ein Baum und die Sonne. In Köln scheint gerade die Sonne.

In Ihrem neuen Buch „Die Familien der anderen“ erzählen Sie Ihr Leben entlang Ihrer Lesebiografie. Immer wieder taucht darin der Wunsch nach einer Leiter am Buchregal auf. Warum besitzen Sie die denn nicht längst?

Mein Arbeitszimmer ist dafür zu klein. Die Leiter würde zu weit in den Raum ragen und mich dann nur behindern. Ich meine, es gibt zwar auch so kleine, schöne Trittleitern, aber nicht mal die würden hier funktionieren. Ich würde nur darüber stolpern. Aber so habe ich auch rundherum Bücher und eine Leselampe mit Lesesessel, in dem ich selten sitze…

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