Carla Bruni

Carla Bruni

„Ekstase ist ein Schutz vor dem Tod.“

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  • Eric Guillemain
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02. November 2020, Paris. Carla Bruni ist zurück aus ihrem Feriendomizil am Cap Nègre in Südfrankreich. In ihrem Pariser Stadthaus sitzt sie an ihrem Schreibtisch, telefoniert, gibt Interviews zu ihrem kürzlich erschienenen neuen Album und versucht, die strengen Lockdown-Regeln kreativ zu nutzen, wie sie es bereits im Frühjahr getan hat. Im Hintergrund jault ein Hund, den sie immer wieder mit ihrer rauchigen Stimme zu besänftigen sucht. Bruni, ganz Maman, nimmt zwischendurch einen Anruf ihrer Tochter Giulia entgegen, die sich, wie alle Kinder, mit Freunden treffen möchte, was derzeit aber nicht geht. Auch ein Mann macht sich bemerkbar. Bruni kokettiert ein wenig mit ihrer Liebe zu Raubtieren, und man ahnt, dass Ehemann Nicolas Sarkozy nicht weit ist.

Madame Bruni, denken Sie nicht manchmal, Ihr Leben sei zu schön, um wahr zu sein?

(lacht) Ha, das mag so wirken, wenn man mein Leben von außen betrachtet. Das ergeht einem bei vielen Leben so, nicht wahr? Natürlich gibt es auch in meinem Leben und Umfeld Unschönes und schwer Erträgliches: den Tod, Verlust, Krankheit. Wahrhaftig ist es also, dieses Leben – aber auch schön.

Auf einem Ihrer Alben vertonten Sie „La possibilité d'une île“, ein Gedicht Michel Houellebecqs: „Und die Liebe, in der alles leicht ist, / In der alles sofort gegeben wird. / Es gibt, mitten in der Zeit, / Die Möglichkeit einer Insel.“

Glauben Sie immer noch an diese Insel, an die Möglichkeit der Liebe? Oh ja, daran glaube ich immer noch. Wir leben in ungewissen Zeiten, und was in Frankreich derzeit passiert, ist schrecklich. Daher könnte man den Glauben an das Schöne und an die Liebe verlieren. Mein Glaube an die Liebe jedoch, an eine Zuflucht in die Zweisamkeit ist ungebrochen. Und das ist doch das Wunderbare: Eine solche Insel kann jeder besitzen. Überhaupt ist das Tröstliche an Poesie und Musik, dass diese Insel unabhängig von der Umgebung existieren kann.

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