Bret Easton Ellis

Bret Easton Ellis

„Ich wollte von Kunst schon immer beleidigt und verletzt werden.“

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  • Joel Saget/AFP/Getty Images
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11. März 2023, Berlin. Nach seiner Lesung am Vorabend hat Bret Easton Ellis noch zwei Stunden lang signiert, sich beim anschließenden Abendessen mit dem Verlag aber früh zur Nachtruhe empfohlen. Es scheint, als hätte das literarische Enfant terrible genug gefeiert in seinem Leben, denn Ellis präsentiert sich mit nunmehr 59 Jahren als aufgeräumter Typ mit Hang zum häuslichen Glück. Ein idealer Tag bestehe für ihn heute aus „Texte schreiben, Kochshows gucken, Kreuzworträtsel lösen und auf Porno-Webseiten vorbeisurfen“, sagt der Autor. Sein leicht bösartiger Humor blitzt im Interview immer wieder durch.

Bret Easton Ellis, ist Ihnen die Website doesthedogdie.com ein Begriff?

Nein. Was ist das?

Das ist eine Website für Triggerwarnungen. Da kann man im Voraus erfahren, ob in einem Film etwa Spinnen, Clowns oder bestimmte Gewalttaten vorkommen. Oder ob eben ein Hund stirbt.

Großartig. Wird man auch davor gewarnt, ob Tom Hanks mitspielt? Den würde ich mir zukünftig nämlich auch gerne ersparen. Im Ernst: Es gibt viele Dinge, die ich auch nicht in einem Film sehen möchte. Politisch korrekte Szenen zum Beispiel. Oder feministische Ansprachen. Oder eigentlich sogar die meisten Szenen, in denen sich Frauen miteinander unterhalten. Unerträglich! Es gibt dafür viele Sachen, die ich lieber sehen würde als andere. Zum Beispiel würde ich mir eher anschauen, wie jemand ein Messer ins Auge bekommt als so etwas wie „Avatar: The Way of Water“. Vielleicht könnte man eine solche Seite nicht nur gegen Spinnen, Clowns und Gewalt einsetzen, sondern auch gegen Wokeness. Oder gegen falsche Inklusion und falsche Diversität. Toll wäre auch, wenn man dann gleich noch die Charaktere der Filmfiguren verändern könnte. Männer zu Frauen und umgekehrt. Oder manche Figuren ein bisschen schwuler machen? Ich glaube, mithilfe künstlicher Intelligenz wird das zukünftig auch alles möglich sein. Wir werden KI-Filme, KI-Romane und KI-Gemälde bekommen. Diese Website ist da nur ein Vorgeschmack. Sie zeigt wohl einfach bloß, was die Menschen wollen.

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