Benny Andersson
„ABBA war dunkle Melancholie und bunte Verkleidung.“
Zur Person
Göran Bror Benny Andersson (geboren am 16.12.1946 in Stockholm) spielte schon mit acht Jahren in seiner ersten Band: Zusammen mit seinem Vater und Großvater war er Teil eines Akkordeontrios. Schon während der Schulzeit komponierte er Songs, mit 18 stieg er bei der angesagten Poptruppe Hep Stars als Organist ein, gemeinsam mit seinem neuen Freund Björn Ulvaeus schrieb er zahlreiche Hits für die Band. 1972 gründeten die beiden die Formation ABBA. Es folgte ein Jahrzehnt unfassbaren Welterfolgs mit fast 400 Millionen verkauften Tonträgern, bis sich ABBA 1982 auflösten. Doch auch danach hielt der Erfolg an – ob als Komponist von Musicals wie „Chess“ (1984) oder moderner Klassik, als Kopf der Benny Andersson Band oder des Benny Andersson Orkesters, das schwedische Folkmusik spielt. Zuletzt erschien mit „Piano“ ein Album, auf dem Andersson am Flügel alte Songs in reduzierten Versionen spielt. Andersson war zweimal verheiratet und hat drei Kinder.
7. September 2017, Hamburg. Mit ABBA stieg Benny Andersson zum Pop-Gott der 70er-Jahre auf. Erfolgreich ist er bis heute, doch Interviews gibt er selten. Dabei macht es große Freude, sich mit ihm zu unterhalten – dank seines gelassenen Humors wirkt er ein wenig wie der nette Geschichtenerzähler von nebenan. Beim Betreten der Hotelsuite in der Elbphilharmonie sind wir beide kurz erschlagen vom atemberaubenden Rundumblick über den Hamburger Hafen. Er habe in seinem Leben sicherlich in weitaus weniger schönen Hotelzimmern übernachtet, oder? Er grinst und entgegnet: „Nicht in vielen, ehrlich gesagt.“
Herr Andersson, zum Einstieg gleich ein Geständnis: Obwohl mit Pop musikalisch sozialisiert, habe ich mit ABBA nie etwas anfangen können.
Oh, das scheint mir ein interessantes Gespräch zu werden. Warum nicht?
Sie waren mir immer zu süß, gefällig, poliert.
Lassen Sie mich raten: Sie haben eher Kunst-Pop gehört? Klar, dass da ABBA nicht reinpasst. Das ist Ihnen schon damals zu kommerziell gewesen, das kann ich verstehen.