Alexander Kluge

Alexander Kluge

„Poetik hat nichts mit Urteilskraft zu tun, sondern mit Findekraft.“

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  • Thomas Dashuber
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Zur Person

07. Mai 2020, München. Alexander Kluge schläft und arbeitet, lebt und empfängt in einer geräumigen Altbauwohnung. Ein Flügel der Tür zum Treppenhaus mit knarzigen Holzstiegen ist lückenweit geöffnet. Niemand wartet an der Schwelle, der Besucher muss den Übergang in die große Diele selbst bewerkstelligen. Kluge hält noch in den Tiefen seines Geschäftszimmers stehend sein Smartphone ans rechte Ohr, bedeutet, dass es nur noch einen Moment dauere. Es ist sein Herrschaftsgebiet. Bücher liegen tausendfach bereit, stapeln sich auf Tischen, stecken halb in Regalen, liegen aufgeschlagen im Bad. Wir begrüßen uns mit einem Touché unserer Ellenbogen. Nach einer knappen halben Stunde holt Kluge sein Smartphone und fragt, ob er das Gespräch auch aufnehmen darf: „Nur fürs Archiv: falls wir auf was Gründliches kommen.“

Herr Kluge, Sie benötigen viel Schlaf. Sieben bis acht Stunden ...

... neun bis zehn Stunden.

Was haben Sie geträumt in der vergangenen Nacht?

Ich träume nicht viel. Ich kann es nicht wiedergeben. Adorno hatte die Gewohnheit, seine Träume aufzuschreiben und vorzulesen. Das ist öde. Man kann sie gar nicht wiedergeben. Das ist ein zweites Leben, diese Träume.

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