
Achim Mentzel
„Ich habe kein Problem mit Autohäusern.“
Zur Person
Achim Mentzel wurde am 15.07.1946 als Arbeiterkind in Berlin geboren. Als Jugendlicher spielte er Fußball und schaffte es sogar in die Ostberliner Juniorenauswahl (später sang er die Vereinshymne des 1. FC Union ein). Auf Anraten seiner Eltern lernte er etwas Ordentliches, nämlich Polsterer. Sein Herz gehörte jedoch stets der Musik. Als wilder Frontmann des Diana Show Quartetts erlangte er ab 1963 überregionale Bekanntheit. Nachdem die Band verboten wurde, sang er in Tanzorchestern. Nach einem Gastspiel in Westberlin blieb er im Westen, kehrte aber nach einigen Monaten in die DDR zurück, wo er wegen „Republikflucht“ zu zehn Monaten auf Bewährung verurteilt wurde. Nachdem er eine Weile zusammen mit Nina Hagen in einer Band gespielt hatte, wechselte er in die seichte Unterhaltung und wurde zur bekanntesten DDR-Stimmungskanone. Er bekam eine eigene Fernsehsendung auf MDR („Achims Hitparade“), die die Wiedervereinigung 17 Jahre überdauerte. Dort entdeckte ihn auch Oliver Kalkofe, der bald sein Ulk-Partner wurde. Mentzel trat mit ihm live auf und auch in den „Wixxer“-Kinofilmen. Zudem trat er in der RTL-Show „Let’s Dance“ auf, ein Angebot fürs „Dschungelcamp“ lehnte er ab. Achim Mentzel hat acht Kinder aus vier Ehen.
27.02.2014, Gallinchen. Der 67-jährige steht auf der Terrasse seines Hauses in einer Eigenheimsiedlung vor den Toren von Cottbus und begrüßt den Gast mit großem Hallo. Gut gelaunt bittet der Dicke mit der sympathischen Direktheit in sein Haus. Dessen Inneinrichtung ist von jener deutschen Gemütlichkeit geprägt, die auch seine schunkelseligen Fernsehshows kennzeichnete. Dann beginnt er ohne Aufwärmphase das Gespräch: „Wat willste wissen, schieß los!“
Herr Mentzel, es dürfte kaum eine seltsamere Karriere im deutschen Unterhaltungswesen geben als Ihre. Erst wurde aus dem härtesten Rock’n’Roller in der DDR ein Volksmusikant und nach der Wende aus der gesamtdeutschen Lachnummer der kultige Comedypartner von Oliver Kalkofe.
Achim Mentzel: Ich habe viel erlebt, das stimmt. Als ich meine Autobiografie schrieb, war ich 50. Eigentlich könnte ich jetzt den zweiten Teil schreiben. Was ich in den letzten 25 Jahren mitgemacht habe, kommt mir fast vor wie ein zweites Leben.
Die Kontinuität ist die Bühne, auf der Sie heute noch stehen?
Ja, aber das läuft jetzt alles ganz anders. Was in der DDR die staatlichen Konzert- und Gastspieldirektionen gemacht haben, die Auftritte organisieren, das musste ich seit der Wende allein machen.