DVD & Blu-ray

DVD Vorstellungen der Woche

Silence

Concorde, 07.09.2017

Silence 1638 brechen die Jesuitenpater Rodrigues und Garupe von Portugal nach Japan auf, um ihren alten Lehrmeister aufzuspüren. Dieser soll das Unsagbare getan und dem katholischen Glauben abgeschworen haben, was seine Schüler nicht fassen wollen. Vor Ort sind die beiden aber mit einer anderen, brutalen Realität konfrontiert: Der Verfolgung und Folterung der Christen durch die japanischen Machthaber. Martin Scorsese hat mit „Silence“ genau eine Sache auf jeden Fall erreicht: ein kontroverses Ausrufezeichen zu setzen. Die einen nehmen den Film als bildgewaltiges Historiendrama über ein selten beleuchtetes Kapitel der katholischen Kirche. Andere werfen ihm Verblendung und christlichen Fundamentalismus vor. Unter cineastischen Gesichtspunkten ist „Silence“ auf jeden Fall eines: unerwartet explizit in der Darstellung, mit Adam Driver, Andrew Garfield und Liam Neeson gut besetzt und in seinen mäandrierenden Dialogen über Gott und die Welt bei einer Laufzeit von knapp drei Stunden mitunter etwas langatmig.

Jonas Grabosch


Jean Ziegler- Der Optimismus des Willens

W-Film, 22.09.2017

Ziegler Alle fünf Sekunden verhungert ein Kind, fast eine Milliarde Menschen sind schwer unterernährt. Jean Ziegler nennt das Mord. Denn: die Weltlandwirtschaft könnte in der heutigen Phase ihrer Entwicklung das Doppelte der Weltbevölkerung problemlos ernähren. Ziegler ist unermüdlich darin, an uns zu appellieren, dass wir nicht tatenlos zusehen dürfen. Er, einer der größten Globalisierungskritiker unserer Zeit. 1964 forderte ihn Ché Guevara, dessen Chauffeur Ziegler war, dazu auf, „das Monster des Kapitalismus“ zu bekämpfen. „Den letzten Schritt habe ich nie gemacht“, sagt Ziegler, den Schritt, so weit zu gehen und wie Ché sein Leben zu opfern. Dass er diese Radikalität nicht aufbringt, sei ihm „völlig unerträglich“. Sein ehemaliger Student Nicholas Wadimoff begleitete Ziegler für den Film ein Jahr lang und näherte sich ihm, wie er selbst sagt, mit „kritischer Empathie“. So zeigt er einen Mann mit enormer Stahlkraft als auch einen, der seine ganz eigenen Wahrheiten hat. Ein erhellendes Porträt.

Sylvie-Sophie Schindler