DVD & Blu-ray

25.02. | Heimkinostarts der Woche

Body Of Truth
EuroVideo, 25.02.

„Man muss verletzlich sein, um das Herz des Publikums zu erobern“, heißt es an zentraler Stelle in „Body Of Truth“. Evelyn Schels’ Dokumentarfilm lässt vier Künstlerinnen aus verschiedenen Teilen der Welt zu Wort kommen, die sich mit dem weiblichen Körper und seiner künstlerischen und soziokulturellen Rezeption auseinandersetzen. Von Restriktion ist dort mehrmals die Rede, von Tabus und Schmerz, aber am häufigsten von Verletzlichkeit, die im Kontext der Kunst eindeutig positiv besetzt wird. Gleichzeitig ist der Körper auch das, auf das Marina Abramovic, Shirin Nashat, Sigalit Landau und Katharina Sieverding immer wieder zurückgeworfen werden. „My body, my tool“ ist eine Losung, die wie ein Wahlspruch über dem Werk der Künstlerinnen hängen könnte. Die Geduld, mit der ihnen Regisseurin Evelyn Schels bei der Arbeit zuguckt, muss man auch als Zuschauer mitbringen, aber dann entfaltet „Body of Truth“ einen stillen und unnachgiebigen Sog. Am Ende steht die wohl geschlechtsübergreifende Wahrheit: Wir haben keine Körper, wir sind unsere Körper.

Markus Hockenbrink


Milla Meets Moses
X-Verleih, 26.02.

Alle Alarmglocken schrillen los, als Milla Moses zu Hause anschleppt – nicht nur bei ihren Eltern, sondern auch bei jedem einzelnen Zuschauer von „Milla Meets Moses“. Moses ist recht offensichtlich drogenabhängig und obdachlos. Außerdem hat er Milla mit einem Pudelrasierer die Haare geschoren - allerdings auf ihren Wunsch hin. Was beginnt wie eine vielversprechende Mesalliance zwischen zwei jungen Menschen im heutigen Australien, könnte sich durch Millas Krebserkrankung mühelos zur großen, tragischen Romanze wenden. Das dem Film zugrundeliegende Theaterstück von Rita Kalnejais und die Inszenierung von Shannon Murphy aber haben anderes vor: Milla ist die einzige, um die man sich keine Sorgen machen muss, denn was hat sie schon noch zu verlieren? Mit diesem Gedanken im Hinterkopf ist es ganz leicht, zwei buchstäblich bunte Einzelgänger beim Finden, Umtanzen (oft im Reigen mit der Kamera) und Verlieren zu beobachten. Sind Eliza Scanlen und Toby Wallace dabei solo schon eine Sensation, machen sie sich im Duett schlicht unsterblich.

Edda Bauer


Foto: Börres Weiffenbach

Markus Hockenbrink, Edda Bauer