Literatur

Duncan Minshull
Von Wegen und Umwegen. Betrachtungen über das Leben zu Fuß
Harper Collins
Hardcover, 18,00 €, 272 Seiten

Spazieren, Wandern, Flanieren. Egal wie man es nennt, Hauptsache man setzt einen Fuß vor den anderen, oder besser noch, man macht überhaupt mal den ersten Schritt. Anregungen dazu hat der britische Autor Duncan Minshull, selbst ein leidenschaftlicher Wanderer, in der Kurzgeschichten-Anthologie »Von Wegen und Umwegen – Betrachtungen über ein Leben zu Fuß« zusammengefasst. Zwanzig Schriftsteller:innen aus dem englischsprachigen Raum erzählen, wie es ist, auf neuen Wegen alte Pfade zu beschreiten – oder umgekehrt. Was passiert, wenn man sich beim Fortbewegen des Moments gewahr wird und ihn in Bezug setzt zur Geschichte der Gegend oder des Gehenden. Den Londoner Will Self etwa zieht es an die Mündung der Themse bei Foulness Island, wo er am Strand Gefahr läuft auf aktive Landminen aus dem ersten Weltkrieg zu treten. Ganz anders Sally Bayley, die in West Sussex ihrem ehemaligen Schulweg folgt, für den sie als Kind gut und gerne dreimal so lange gebraucht hat. Und in den Straßen von Delhi wagt Keshava Guha einen Blick auf die Zukunft des ganzen Planeten: »Kriege um Parkplätze sind ein von niemandem beachtetes Vorspiel zu den Kriegen, die der Klimawandel auslösen wird.« Französische Protestmärsche, eine schottische Bergwanderung im Eisregen und der Jakobsweg in falschen Schuhen – Wut, Schmerz und Selbstironie sind gute Triebfedern, um sich auf den Weg zu machen. »Von Wegen und Umwegen« liefert zwanzig gute, illustre Gründe.