Literatur

17.05. | Hörbuch der Woche

Nick Hornby • Dickens und Prince

Argon

17.05. | Hörbuch der Woche - Nick Hornby • Dickens und Prince

Nick Hornby
Dickens und Prince

gelesen von Thomas Nicolai
Argon, 3 Std. 59 Min.


Der Psychologe Dean Keith Simonton stellt sich Talent als ein Bündel persönlicher Merkmale vor, die die Aneignung von Expertenwissen beschleunigen. Demnach hätten der Funk-König Prince und der viktorianische Romancier Charles Dickens ihren Talentmotor auf Turbo geschaltet, schaut man sich die Qualität ihrer Arbeit à la »Sign O’ The Times« oder David Copperfield und die schiere Masse ihres Outputs an. Nick Hornby versucht in seinem Essay über zwei seiner meistverehrten Künstler gar nicht erst Parallelen herzustellen, sondern nimmt sich Zeit, die Ausnahmekarrieren aus Minneapolis und Portsmouth mit viel Hingabe zu beschreiben und sie jeweils in ihren Kontext aus einsamer Kindheit und ungezügeltem Genie zu stellen. Literarische Puristen dürften ob Hornbys Mischmasch kultureller Hierarchien zwischen Dickens und dem Sänger von »Sexy M.F.« die Nase rümpfen, aber das ist Hornby schon gewohnt. Sprecher Thomas Nicolai, Ulknudel aus dem Quatsch-Comedy-Club, schaltet hier einen Gang runter und liest lebendig, aber mit gebührendem Respekt.

Miguel Peromingo