DVD & Blu-ray

16.10. | DVDs der Woche

Nico, 1988 • Die Stille Revolution

Die stille RevolutionDie stille Revolution

Mindjazz • 14. September

Alles ist im Wandel begriffen, die Digitalisierung schreitet mit großen Schritten voran, die Welt wird zum Dorf und Fragen nach Umweltschutz und Alternativen zum kapitalistischen Raubbau werden lauter. Dass da auch die Frage, wie wir eigentlich arbeiten wollen – und wofür – an Wichtigkeit gewinnt, geht Hand in Hand mit diesen Entwicklungen. Basierend auf dem Sachbuch „Die stille Revolution“ des Unternehmers Bodo Janssen, entspinnen er und der Dokumentarfilmer Kristian Gründling eine Vision davon, wie eine menschlichere, sinnvollere Version der Arbeit aussehen könnte. Zusammen mit dem Geistlichen Anselm Grün eröffnen sie die Perspektive von Unternehmen als Entwicklungsstätten, in denen das Miteinander und das sinnstiftende Ziel, sowie die persönliche Entwicklung jedes einzelnen im Mittelpunkt stehen. Ganz sanft schlägt der Film diese Revolution vor. Überlegte Statements von verschiedenen Experten untermauern die Machbarkeit des Vorhabens. Ein Film voller Denk- und vielleicht auch Handlungsanstöße.

Carolin Hense


Nico 1988Nico, 1988

Indigo • 12. Oktober

Velvet Underground. Banane. Nico. Soweit die Assoziationskette. Dabei ist die Sängerin mit dem dunklen Timbre, als Christa Päffgen 1938 in Köln geboren, eine der zeitüberdauernden Legenden überhaupt aus der einstigen Warhol-Clique. Deren Weg nach dem Bandausstieg zeichnet die italienische Filmemacherin Susanna Nicchiarelli mit ihrem Film Nico, 1988 nach. Während aus der Glamourzeit in der Factory nur noch die Sucht - und diese wunderbare Stimme - übrig sind, versucht Nico/Christa irgendwie durchzukommen. Das Verhältnis zu ihrem Sohn Ari, aus einer Beziehung zu Alain Delon hervorgegangen, ist belastet. Die Solo-Karriere kommt nicht in Gang. Trine Dyrholm spielt die brüchige Ikone voller Hingabe, lässt sie fluchen, taumeln, scheitern, als wäre sie eins mit ihr geworden. „Nico, 1988“ ist ein ebenso karges wie intensives Biopic und damit das harsche Gegenstück zur eher knalligen Popart-Doku „Nico Icon“ (1995). Welcher der beiden Filme dem tatsächlichen Mythos bzw. seiner Durchleuchtung näherkommt, bleibt fraglich.

Ingo Scheel