Literatur

14.10. | Buch der Woche

John Niven • Die F*ck-it-Liste

Heyne Hardcore

JOHN NIVEN
Die Fuck-it-Liste

Heyne Hardcore, 320 Seiten

Nach zwei Amtszeiten von Donald Trump ist jetzt seine Tochter Ivanka an der Macht. Das Land ist tief gespalten, die Jahre populistischer Politik haben ihre Spuren hinterlassen. In seinem neuen Roman entfaltet John Niven ein dystopisches Panorama der nahen US-amerikanischen Zukunft. Protagonist Frank Brill, ein anständiger Zeitungsredakteur in einer Kleinstadt, der gerade in den Ruhestand getreten ist, erhält derweil eine folgenschwere Diagnose: Krebs im Endstadium. Anstatt sich all die Dinge vorzunehmen, die er schon immer machen wollte, erstellt er eine sogenannte F*ck-it-Liste. In seinem Leben musste er wiederholt Tiefschläge erleiden, nun beschließt er, sich an den Menschen zu rächen, die für diese Tragödien verantwortlich zeichneten. Ging es ihm bislang darum, die Abwesenheit von Moral im menschlichen Miteinander zu offenbaren, führt Niven in seinem neuen Roman nun einen Rächer ein, für den man sofort Mitgefühl aufbringt. Im Lauf der Geschichte erfährt man, dass es weniger das Schicksal war, das dem Helden übel mitgespielt hat, sondern ruchlose und korrupte Politik. Zum Ende nur so viel: Der Showdown spielt sich auf einem Golfplatz ab.

Johannes Baumstuhl