Literatur

14.04. | Buch der Woche

Matthias Politycki • Das kann uns keiner nehmen

Hoffmann und Campe

Matthias Politycki

Das kann uns keiner nehmen

Hoffmann und Campe, 304 Seiten

Matthias Politycki ist ein Welt-Erzähler. Bereits in "Der Herr der Hörner" und in "Samarkand" erzählte er von der Welt, und damit erzählte er immer auch von uns. Die Welt, das ist in seinem neuen Roman "Das kann uns keiner nehmen" der Gipfel des Kilimandscharo. Wir alle, das sind der Ich-Erzähler Hans und seine Gipfel-Bekanntschaft Tscharli. Aus dieser Anfangskonstellation eines hanseatisch zurückhaltenden Intellektuellen, dessen tansanisches Traumziel bereits vom Zelt des respektlosen, rassistischen Ur-Bayern besetzt ist, strickt Polyticki die Erzählung einer beginnenden Männerfreundschaft.

Das gegensätzliche Reisepaar rauft sich zusammen und erkundet gemeinsam ein fremdes Land. Die abwechslungsreiche Erkundung führt zunehmend auch ins Innere und in die eigene Vergangenheit. Nach einer Reihe ebenso absurder wie aberwitziger Abenteuer erkennen die beiden schließlich, dass sie mit dem Leben und der Liebe noch eine Rechnung offen haben. Polityckis rasanter Reiseroman spielt mit männlichen Rollenbildern, konfrontiert mit westlichen Stereotypen und unterhält mit authentischem Erzählstil.