Kino

Foto: Plaion Pictures

Julia (Julie Ledru) lässt ihre Maschine losknattern, ihre Mundwinkel flitzen nach oben und der Weltschmerz fliegt dahin. Die Tristesse, die Wut, der Frust – alles zerstäubt im Fahrtwind, vorbei an Julias Locken. Jenes Haar, das sie mit Spucke versucht zu bändigen, wenn sie bei Leuten Eindruck schinden will. Sie hat es perfektioniert,Testosteron-Typen mit einem Trick ihrer Motorräder zu entledigen. Manchmal erinnert »Rodeo« an die Protagonistin Rue (Zendaya) aus »Euphoria«. Doch statt im Drogenrausch und auf einem klapprigen Fahrrad kanalisiert sich hier aller Schmerz auf gestohlenen Dirtbikes im sommerlichen Bordeaux. Regisseurin Lola Quivoron erzeugt mit ihrem Langspieldebüt eine Wucht, wie man sie auch von der Erfolgsserie kennt. Wenn sie Julia mit den Jungscliquen Motorräder recyceln lässt, entstehen Freiheits- und Beklemmungsgefühle. Als perspektivlose Frau ist Julia Teil dieser Welt und sie ist es zugleich nicht. Ein Zwiespalt, der sich gut auf dem Rücken einer Motocrossmaschine verhandeln lässt.