Kino

Foto: Thierry Valetoux

Ein Glücksfall

1 Std. 36 Min.

Woody Allen ist zurück, sowohl in Venedig, wo sein neuer Film letzten September beim Filmfestival Premiere feierte, als auch in Paris (»Midnight in Paris«, 2011). Ausschließlich in Französisch gedreht, beginnt »Ein Glücksfall« wie eine klassische Ehebruch-Romanze: Fanny (Lou de Laâge) trifft auf ihren alten Schulkameraden Alain (Niels Schneider). Er ist gerade frisch geschieden, sie nach einer traumatischen ersten Ehe zum zweiten Mal verheiratet mit Jean (Melvil Poupaud), einem leicht angegrauten Unternehmer aus dem gehobenen Mittelstand. Weil Charakterzeichnung zu Woody Allens Stärken gehört, ist es nicht schwer nachzuvollziehen, warum sich eine junge, enttäuschte Frau in die offenen Arme eines Weltmannes flüchtet, die ihr aber zu onkelig eng werden, als ein hübscher Poet aus ihrer Vergangenheit auftaucht. Doch gerade als man sich an eine ménage à trois gewöhnen will, stellt man fest, dass auch der Krimiplot-schmiedende Allen à la »Match Point« wieder da ist. Was für ein Coup de Chance.