Literatur

Philipp Oehmke
Schönwald
gelesen vom Autor
tacheles, 16 Std. 56 Min.

Laut Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick kann man nicht nicht kommunizieren. Trotzdem unterziehen sich einige Menschen lieber einer Wurzelbehandlung, als ehrlich über Gefühle oder Fehlentscheidungen zu sprechen. So geht es auch den zwei Generationen der Familie Schönwald. Harry und Ruth wägen sich als Rentner den Sorgen, die mit der Erziehung ihrer drei Kinder, von denen der jüngste Sohn Benni bereits selbst zweifacher Vater ist, entwachsen. Doch die Eröffnung des queeren Buchladens ihrer Tochter Karolin, die sich auch der älteste Bruder Chris, Professor einer renommierten Universität in New York, nicht entgehen lässt, fungiert als Katalysator zu einer längst überfälligen Reise in die Vergangenheit. Episodenartig beleuchtet Philipp Oehmke die Lebensstationen seiner komplexen Protagonisten und entfaltet mit seinem Händchen für Cliffhanger eine regelrechte Sogwirkung. Die unaufgeregte Sprechweise des Autors selbst fungiert als entschleunigender Gegenpol zu den ereignisreichen Verstrickungen.