Musik

07.06. | Album der Woche

Eels • Eels Time!

E Works · 7. Juni

07.06. | Album der Woche - Eels • Eels Time!

Foto: Gus Black


Eine Herzensangelegenheit

Erst die Pandemie, dann eine OP, für E, Gründer der Eels, ging es zuletzt Schlag auf Schlag. Eine Konstante dabei war die Musik – und das neue Leben als Vater.

Wie für viele Künstler war die Rückkehr auf die Bühne nach der Pandemie auch für Sie eine Herausforderung. Was war daran das größte Problem?
Die plötzliche Aufmerksamkeit, die ganzen Leute, die etwas von mir wollten, das war ein regelrechter Schock. Ich hatte mich an meine Rolle gewöhnt: Ich war der Typ, um den sich niemand kümmerte. Ich brauchte eine Weile, um wieder mit dem Gegenteil klarzukommen. Ich hatte ja nicht nur ein ziemlich isoliertes Leben während dieses langen Lockdowns geführt. Es war zudem auch nicht allzu lange her, dass ich Vater geworden war.

Haben Sie sich an das Leben als Vater mitt­lerweile gewöhnt? Ehrlich gesagt bin ich immer noch dabei. Ich bin auf eine gewisse Weise noch überrascht von all dem. Ich hatte nicht erwartet, dass es irgendwann passieren würde. Es fühlt sich nach wie vor neu an. Und es erfüllt wirklich alle Klischees, die man so hört. Es ist die anspruchsvollste Aufgabe, die es gibt, gleichzeitig die mit Abstand erfüllendste.

Das Wort »Time« im Titel Ihres neuen Albums trägt ein Ausrufezeichen. Was hat es damit auf sich – eine veränderte Haltung zum Phänomen der Zeit und ihres Fort­schreitens?
Das ist eine gute Frage. Es ist schon zu spüren, dass Zeit als solches ein ständiger Gedanke ist, allein schon, weil für einen selbst davon immer weniger bleibt. Wenn du jung bist, hast du damit nichts am Hut. Wenn überhaupt, dann ärgert man sich als Kind, dass die Zeit einfach nicht schneller vergeht. Immer muss man so lange auf bestimmte Sachen warten, immer heißt es, Geduld zu haben.

Können Sie gut im Hier und Jetzt sein, den Moment bewusst erleben?
Ab und zu gelingt mir das, ich werde besser darin. Aber ich bin eben auch viel mit der Vergangenheit und der Zukunft beschäftigt, da ist das schon mal schwer. Was mir hilft, ist die Musik. Da geht es immer um den Moment selbst.

Ein großer Einschnitt, im wahrsten Sinne des Wortes, war Ihre Herz­-OP. Diese riesige Narbe bleibt mir als Erinnerung, mir wurde der Brustkorb aufgesägt, zwischendrin hörte mein Herz auf zu schlagen, aber ich bin wieder okay. Ich war vorher nie im Krankenhaus, auch das war also neu für mich. Die Ärzte und das Krankenhaus- personal waren unglaublich hilfsbereit. Ich habe versucht, auch einen unterhaltsamen Aspekt darin zu sehen.


Eels Eeels Eels Time! E Works / Play It Again Sam • 7. Juni

Über ein Vierteljahrhundert ist es her, dass Mark Oliver Everett, genannt E, auf dem Popradar erschien. »Eels Time!« ist bereits sein 15. Studioalbum und so variabel das Bandgefüge sein mag, stilistisch bleibt der 61-Jährige immer unverkennbar. Tiefgründiger Alternative Pop zwischen Singer-Songwriter, Neo Folk und Indie, mal so erfrischend nach vorn wie »Sweet Smile« oder »Lay With The Lambs«, dann so introspektiv und emotional wie »On The Bridge«.

Ingo Scheel